Im ICD-10 ist COVID-19 unter den Ziffern U07.1 und U07.2 aufgenommen. Diese Ziffern können Ärzte an die Krankenkassen melden und abrechnen. Solche Ziffern gibt es für alle bekannten Krankheiten, körperliche wie psychische. Unter der Ziffer F31 findet sich z.B. die bipolare Störung, unter Ziffer I40 die Myokarditis.
Interessant ist nun, dass sowohl bei F31 wie bei I40 klare Symptome für die Erkrankung angegeben sind. Bei F31 stehen sie im ICD-10:
“Diese Störung besteht einmal in gehobener Stimmung, vermehrtem Antrieb und Aktivität (Hypomanie oder Manie), dann wieder in einer Stimmungssenkung und vermindertem Antrieb und Aktivität (Depression). Wiederholte hypomanische oder manische Episoden sind ebenfalls als bipolar zu klassifizieren.”
Bei I40 wird zwar nur der Fachbegriff Myokarditis genannt; für den können die Symptome allerdings leicht nachgeschlagen werden; der Arzt ist mit ihnen natürlich vertraut. Wikipedia erklärt:
“Myokarditis (Herzmuskelentzündung) ist eine Sammelbezeichnung für entzündliche Erkrankungen des Herzmuskels mit unterschiedlichen Ursachen. Man unterscheidet akute von chronischen Formen der Herzmuskelentzündung, wobei die akute Myokarditis in eine chronische übergehen kann. […] Ein spezifisches Leitsymptom existiert nicht. Im Krankheitsverlauf bleiben viele Myokarditiden symptomlos. Bei den übrigen Patienten stehen unspezifische Symptome wie Müdigkeit, allgemeines Unwohlsein, Palpitationen, Fieber und Atemnot im Vordergrund. In bis zu 60 % geht ein grippaler Infekt, meist der oberen Luftwege, voraus. Bei den symptomatischen Patienten tritt in 10–30 % ein akuter Thoraxschmerz auf, der nicht von dem eines akuten Koronarsyndroms zu unterscheiden ist. Bei 5–15 % der Patienten manifestiert sich die Erkrankung in Form von Herzrhythmusstörungen, bei 60–70 % als Herzinsuffizienz und bei 5–10 % als kardiogener Schock.[7] Andere Herzerkrankungen mit dem gleichen klinischen Bild sollten deshalb diagnostisch ausgeschlossen werden.”
Anders ist es bei COVID-19. Dort sieht der Eintrag so aus:
Es gibt keine Symptomangaben. Einziger Hinweis ist eine Pneumonie, also eine Lungenentzündung. Und es wird nahelegt, dass zuerst und vor allem andere Ziffern benutzt werden sollen, um Symptome zu erfassen, wie sie z.B. Wikipedia nennt:
“[…] treten als häufigste Symptome Husten, Fieber, Schnupfen sowie Geruchs- und Geschmacksverlust auf. Häufig leiden die Erkrankten zudem an Fieber, Abgeschlagenheit sowie Hals-, Muskel-, Rücken-, Kopf- und Gliederschmerzen. Allgemein manifestiert sich die Krankheit oft in einem schweren Krankheitsgefühl. Weitere Symptome können dabei Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall sowie Bindehautentzündungen, Hautausschläge und Lymphknotenschwellungen sein.”
Das sind allerdings (auch in Summe) “Allerweltssymptome”. Insofern ist es verständlich, dass die Ziffer für COVID-19 eigentlich eher nicht verwendet werden sollte (“Benutze zunächst [andere] Schlüsselnummern…”) — und wenn, dann wohl am ehesten bei nachgewiesenem Virus (U07.1).
Interessant nun, dass es keinen belastbaren skalierbaren Virusnachweis gibt. Der allgegenwärtige und gepriesene PCR-Test weist nicht das Virus nach, sondern lediglich Bestandteile. Ein voller Virusnachweis durch Isolation aus einer Blutprobe braucht mehr Mühe im Labor.
Insofern ist nicht verwunderlich, dass die COVID-19 Codierung im ICD-10 unter der Oberziffer U07.- mit der Überschrift “Krankheiten mit unklarer Ätiologie“ zu finden ist. Unklare Ätiologie bedeutet, dass die Ursache der Krankheit unklar ist; nicht einmal das Virus wird eindeutig verantwortlich gemacht. Selbst 2022 noch nicht.
Zusammengefasst heißt das für mich:
Es gibt eine Sammlung von “Allerweltssymptomen”…
…deren Ursache unklar ist…
…bei denen ein gewisser Test in manchen Fällen positiv anschlägt…
…und das nennt man COVID-19.
Ja, man kann sogar das Vorhandensein der “Allerweltssymptome” COVID-19 nennen, wenn der Test nicht positiv ausfällt.
Das scheint mir nun ein Freibrief zu sein, COVID-19 festzustellen, wenn überhaupt “Allerweltssymptome” vorliegen. Deshalb die Erinnerung, zunächst andere Ziffern abzurechnen. Doch wer will U07.2 verbieten, wenn ein Arzt meint, es sei opportun, so zu diagnostizieren? Dafür könnte es ja Anreize geben…
Auf der sicheren Seite ist natürlich der, der auch noch einen positiven Test in der Hand hat, und U07.1 einträgt — auch wenn das kein voller Virusnachweis ist.
Suspekt bleibt mir das Ganze dennoch.
Eines allerdings muss für jeden durch das ICD-10 klar sein: COVID-19 liegt nicht ohne codierte Symptome und die Entscheidung für U07.1/2 vor. Wer von COVID-19 Patienten spricht, muss von U07.1/2 Patienten sprechen.
Menschen mit einem positiven SARS-CoV-2 Test sind keine COVID-19 Erkrankten, egal wo sie zu finden sind — auf der Straße, beim Arzt, im Krankenhaus, auf der Intensivstation —, solange keine ICD-10 U07.1/2 codierte Diagnose vorliegt.
Wenn Medizin, wenn Gesundheitssystem, dann bitte konsequent.
COVID-19 Zahlen, die nicht auf der ICD-10 U07.1/2 Codierungen beruhen, sind für mich keine COVID-19 Zahlen, sondern beziehen sich im besten Fall auf irgendwie erkrankte Menschen. Mehr nicht.
Inzwischen scheint es Daten zu geben, in denen ICD-10 Codierungen zu finden sind. Sie zeigen schon, dass der Segen der COVID-19 Impfungen nicht so groß ist, wie behauptet und angenommen. Sie belegen auch, dass es keine Krankenhausüberlastung gegeben hat, schon gar nicht durch COVID-19 Patienten. Ich will deshalb vorsichtig optimistisch sein, dass sich eine zukünftige Diskussion über Für und Wider von Corona-Maßnahmen differenzierter gestaltet.
#corona
Aktualisierung 11.2.2022: Lesenswert in diesem Zusammenhang auch Corona-Panoptikum – mit den neuesten Krankenhausdaten wirkt die Pandemie nur halb so schlimm.
Tja, nach dieser Analyse müsste es der letzte Depp endlich begreifen, dass man uns seit zwei Jahren veralbert.