Die Bonzen sind zurück
In letzter Zeit taucht ein Begriff des Öfteren auf, der mir vor allem aus den 1980er sehr bekannt vorkommt. Damals sprachen die Erwachsenen oft von “den Bonzen da oben”. Sie meinten damit die Führungsriege der SED, die das Leben im Osten bestimmte und steuerte. Es waren die Roten, die Linken, die über das Schicksal von Menschen gemäß ihrer Ideologie und Gesinnung entschieden. Dazu gehörte unter anderem auch, ob man die Bücher von Karl May druckte und verkaufte oder eben nicht. Wer sie sich aus dem Westen schicken lassen konnte, hatte Glück, las sie und verborgte sie unter der Hand gerne weiter.
Auch entschieden genau diese Bonzen, wer beispielsweise zum Studium durfte und wer nicht. Dabei waren die schulischen Leistungen nur ein Baustein, aber nicht der Entscheidende. Entscheidend war - wie sollte es bei Ideologen auch anders sein- die Gesinnung, welche mal mit freiwilligen Zwangsmitgliedschaften beispielsweise in der Freien Deutschen Jugend (FDJ) oder Deutsch-Sowjetischen Freundschaft (DSF) nachweisen konnte.
Karl May war viele Jahre ein Tabuthema im Osten Deutschlands und trotzdem irgendwie immer populär. Egal, ob es die Funktionäre und Bonzen wollten oder nicht.
„Das Kapitel Karl May ist in der DDR schon vor Jahren endgültig geschlossen worden“, tönte das ostdeutsche Börsenblatt 1958. Die SED-Chefs liebten den exzentrischen Autor nicht, sie warfen ihm „Rassismus“ und „Deutschtümelei“ vor – vor allem, weil Adolf Hitler ihn einst zu seinem „Lieblingsautor“ gekürt hatte.
Quelle: Wikipedia
Interessant, oder?! Geschichte wiederholt sich. Und wieder sind es die, die stets behaupten, alles nur zum Wohle der Gesellschaft zu tun. Die, die glauben, immer zu wissen, was richtig und gut für jedermann ist. Du musst nur gehorchen und im Gleichschritt mitmarschieren. Wenn wir glauben, alle Menschen würden gleich denken, dann denkt leider keiner.
Natürlich gibt heute die politische Führung in Berlin oder Brüssel nicht direkt vor, welche Kleidung der gute Staatsbürger zu tragen hat und steuert den 5-Jahres-Plan der Kleidungsproduktion. Das funktioniert inzwischen subtiler, sodass es kaum einer merkt. Standardisierung und Uniformität gibt es allerdings mehr denn je. Sie begrenzt sich eben nicht nur auf den sozialistisch geprägten Teil der Welt. Diesmal ist alles größer und weiter. Alle sind betroffen, ohne es zu merken.
Wie dem auch sei: Ich habe Karl Mays Romane verschlungen, mir Bücher bei Freunden ausgeliehen und natürlich stets versucht, irgendwo ein Exemplar zu ergattern. Ich erinnere mich an die Mitte der Achtziger, als meine Großeltern zum ersten Mal ihre Verwandten aus dem Westteil Deutschlands zu Besuch hatten. Ich hatte Ferien und Großtante und Onkel aus dem Westen hatten den kleinen Rico sofort ins Herz geschlossen. Ich erzählte ihnen natürlich, dass ich ein großer Fan von Karl May sei und immerhin schon Winnetou I, den Schatz am Silbersee und Old Surehand gelesen hatte. Einige Zeit später erhielt ich ein Paket aus dem Westen mit Winnetou II und III. Die Freude war riesig.
Ich war stets fasziniert vom Leben und der Kultur der Indianer, das ich zur gleichen Zeit begann, echte Reiseberichte aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu studieren, die sich natürlich von der Fantasie Karl Mays unterschieden. Dennoch kann ich nichts Verwerfliches an den Winnetou-Büchern feststellen, erst recht nicht irgendetwas Rassistisches. Er predigt meiner Meinung nach wohl eher Freundschaft, Pazifismus und vor allem die Achtung anderer Kulturen. Allesamt sind diese Werte, die in unserer derzeitigen Gesellschaft kaum noch eine Rolle spielen, wenn nicht gar verpönt sind.
Gerade wenn es darum geht, fremde Kulturen zu respektieren und nicht mit westlicher Überheblichkeit verbessern zu wollen, sehe ich in der heutigen, konsum- und Instagram-gesteuerten Welt ein echtes Problem. Das tun wir nicht mehr. Respekt bedeutet nämlich nicht zwangsläufig, sich zu verstellen, zu verbiegen und die eigene Identität aufzugeben. Das wiederum fordert man aber gerne vom modernen Bürger, gerade in Deutschland.
Es gibt kaum einen Ort auf der Welt, an dem es keine standardisierten Produkte amerikanischer Konzerne gibt. Sogenannte Influencer fotografieren sich geschickt an einem angeblich so besonderen Strand und suggerieren scheinbar nebenläufig den Menschen da draußen, was sie tragen sollten, um cool zu sein und dazu zu gehören. Dann pilgern die uniform gekleideten willenlosen Konsum-Junkies an den gelobten Ort, um ebenfalls ein Selfie zu schießen. Schließlich muss man der Welt zeigen, man gehört auch dazu: zu den coolen, ewig Gleichen. Zufall? Nein, nur geschicktes Marketing weltweit agierender, milliardenschwerer Konzerne, um utopische Umsätze zu erzielen. Um etwas anderes geht es bei Instagram nicht. Es ist der einzige Zweck dieses Produktes. Sie haben es geschafft, den Geschmack weltweit zu standardisieren und das Leben zu normieren.
Die Pazifisten von gestern haben sich inzwischen als unversöhnliche Kriegstreiber ohne jegliche Diplomatie und Gesprächsbereitschaft entpuppt. Die viel zitierten Parolen von Annalena Bärbock “Lasst uns dieses Europa gemeinsam verenden” und “Deutschland ist ein reiches Land und das will ich ändern” waren eben keine leeren Worthülsen, sondern leider ernst gemeint. Wenn es um Ideologie geht, dann sind Opfer einkalkuliert. Die Gesinnung ist maßgebend. Menschliche Werte, wie sie uns beispielsweise Karl May vermittelte, passen nicht in das linksgrüne, faschistoide, menschenverachtende Weltbild dieser neuen Berliner Bonzen, die sich inzwischen kaum mehr von herrschenden Klassen anderer Epochen unterscheiden. Zu sehr sind sie von der Realität und den tatsächlichen Problemen der meisten Menschen in Europa entfernt. Was diese fremdgesteuerten Regierungen inzwischen in einem unerträglichen Maße machen, ist vor allem die Gesellschaft zu spalten und den Motor der bisherigen Wirtschaft des Westens, nämlich die Mittelschicht, mehr und mehr auszuplündern. Mir fällt dazu folgendes Zitat ein:
Der Staat ist eine Institution, die von Banden geüfhrt wird, die aus Mördern, Plünderern und Dieben besteht, umgeben von willfährigen Handlangern, Propagandisten, Speichelleckern, Gaunern, Lügnern, Clowns, Scharlatanen, Blendern und nützlichen Idioten - eine Institution, die alles verdreckt und verdunkelt, was sie berührt.
Prof. Hans-Hermann Hoppe
Die ewig weltverbessernde linksgrüne Ideologie scheint in diesen Tagen über allem zu stehen. Wir haben wieder einmal nicht richtig zugehört, befinden uns mitten in einer Dystopie, die bereit George Orwell in den 1950er zeichnete. Es scheint, dieses Buch dient den selbst ernannten Eliten dieser Welt als Vorlage.
Wir müssen Energie sparen, für den Krieg, der dem Frieden dient. Der Strom wird jetzt abgeschaltet (George Orwell - 1984)
Lassen wir uns doch diesen Satz mal auf der Zunge zergehen: “Wir müssen Energie sparen, für den Krieg, der dem Frieden dient.” Erschreckend realistisch!
Wüsste ich nicht genau, dass er aus George Orwells Dystopie 1984 stammt, würde ich sofort denken, dass ein Politdarsteller aus den Reihen der Young Global Leaders diesen in 2022 von sich gab. Denn das ist es, was wie lange angekündigt und mit Vorsatz die Europäer neben weiteren Schikanen im kommenden Winter erwarten wird. Gerade im Ukrainekonflikt hat sich einmal mehr gezeigt, dass es nur um Gesinnung geht. Genau wie in der immer noch andauernden, dahin schwelenden Fake-Pandemie darf es keine zwei Meinung geben. Es wird von jedermann erwartet, dass alle Europäer dasselbe Feindbild haben. So erwartete man das im Übrigen auch von einem guten Staatsbürger der DDR. Es gab keine Frage, dass die bösen Kapitalisten im Westen und der USA saßen und den Sozialismus und den sozialistischen Bruder in der UdSSR imanent bedrohten. Dies infrage zu stellen oder zu hinterfragen stand nicht zur Debatte. Um so mehr fühlen sich die letzten Jahre wie ein Déjà-vu an. Nichts infrage zu stellen, was von den Herrschern kommt, ist die Grundvoraussetzung, dass totalitäre Regime wie eben einst in der DDR, UdSSR oder heute in China überhaupt funktionieren können. Um so erschreckender empfand ich den Satz, den Lothar Wieler (RKI) 2020 von sich gab und damit aus meiner Sicht auch unmissverständlich ein Stück der Agenda der Herrschenden entlarvte.
Aber zurück zu Karl May und den Indianern. Inzwischen ist es ja wohl auch nicht mehr erlaubt, sein Kind als Indianer zu Fasching zu verkleiden. Man wird dann schnell mit dem Vorwurf kultureller Aneignung konfrontiert. Die oberflächlichen May-Kritiker werfen das im Übrigen auch den Winnetou Romanen vor.
Kulturelle Aneignung wird die Übernahme von kulturellen Ausdrucksformen oder Artefakten, Geschichte und Wissensformen von Trägern einer anderen Kultur oder Identität bezeichnet. Im engeren Sinn wird als „kulturelle Aneignung“ angesehen, wenn Träger einer „dominanteren Kultur“ Kulturelemente einer „Minderheitskultur“ übernehmen und sie ohne Genehmigung, Anerkennung oder Entschädigung in einen anderen Kontext stellen.
Quelle: Wikipedia
Bei mir klingen wieder mal die Alarmglocken sehr schrill, wenn die Kaste der ideologischen Weltverbesserer so etwas zum Grund auserwählt, um andere in ihrer Freiheit zu beschränken, die tatsächlich aber niemals Schaden erzeugen kann. Eigentlich finde ich es im Kontext der amerikanischen Ureinwohner sehr weit hergeholt.
Tatsächlich waren es Europäer, die ein fremdes Land einfielen, es plünderten, beraubten, mordeten und die eigentlichen Einwohner in Reservate verfrachten, nach dem sie ihre Kultur zerstört hatten. Genau dieses Land ist es, welches nun inzwischen in jedem Krieg seine Finger hat, um noch mehr Kapital und Macht zu generieren. Aber das dürfen westeuropäische Politiker nicht anprangern, weil sie als die Marionetten der amerikanischen Elite nicht wirklich selbst und frei denken und sprechen dürfen.
Andererseits wird uns unverblümt und politisch korrekt eine andere Art der Aneignung als positiv und richtig verkauft, nämlich wenn sich ein Mann als Frau oder eine Frau als Mann verkleidet und behauptet, ein Mann bzw. Frau zu sein, obwohl es den biologischen Eigenschaften unbestreitbar widerspricht.
Aber so ist das eben mit Ideologien und Gesinnung. Alles, was ins Gesinnungsbild passt, wird als absolute Wahrheit, wenn nötig mit staatlicher Gewalt manifestiert. Was zählen dann noch der Verstand, gesundes Denken und Logik?