Eine bezahlbar wohlig warme Wohnung im Winter? Das war einmal.
Eine Nachbarschaft, in der man dem anderen vertrauen kann? Das war einmal.
Ein Gesundheitssystem, in dem man mit Würde behandelt wird? Das war einmal.
Eine Lebenserwartung, die von Generation zu Generation steigt? Das war einmal.
Eine Rente, die zum Leben reicht? Das war einmal.
Eine Infrastruktur für Verkehr und Kommunikation, die nicht nur verlässlich, sondern auch wegweisend ist? Das war einmal.
Ein Standort, der Selbstständigkeit und Unternehmertum fördert und attraktiv für’s Ausland ist? Das war einmal.
Ein Gespräch, in dem man nicht auf Eierschalen laufen muss? Das war einmal.
Eine Medienlandschaft, in der für jeden ‘was dabei ist? Das war einmal.
Ein öffentlicher Raum, in dem Meinungsvielfalt akzeptiert, gar gefördert wird? Das war einmal.
Eine Regierung, die sich für den Frieden im Land und zwischen Nationen einsetzt? Das war einmal.
Das Deutschland der Nachkriegs- und auch noch Nachwendezeit, in dem es irgendwie immer mehr Menschen irgendwie doch immer besser ging trotz aller Klagen, das ist versunken. Endgültig. Das gibt es nur noch im Märchen oder in den Erzählungen der Älteren.
Peak Wohlstand liegt hinter der deutschen Gesellschaft.
Der Great Reset mag ausgeblieben sein (oder noch ausstehen). Real ist hingegen die Große Regression. Gesellschaft, Wirtschaft, Politik sind zurückgefallen auf ein früheres Entwicklungsniveau. Armut, Ungleichheit, Gängelung sind auf einem Level, wie es für immer überwunden geglaubt war. Das Wirtschaftswunderland Deutschland, der Musterknabe in so vieler Hinsicht, ist zu einem grumpy old man geworden. Starrsinn und Rechthaberei sind seine Charakterzüge.
Im Umgang der Regierung mit den Bürgern, aber auch der Bürger untereinander bilden sich trotziges Beharren, Fordern und Ohren zuhalten als Verhaltensmuster heraus. Wie Dreijährige, die alles wollen und sich nicht verstanden fühlen, jammern und schreien sich die Menschen an — oder streichen einander gleich aus dem Leben.
Symptomatisch ist, was die Außenministerin sagt: "Egal, was meine Wähler denken"
Die anderen sind egal. Ja, auch wenn die Ungeborenen scheinbar nicht egal sind, denn für die muss ja das Klima vor allem durch Deutschland gerettet werden. Aber letztlich sind die Ungeborenen stimmlos geduldig. Vor der Moral kommt immer noch das Fressen. Das ist in der Gegenwart. Und wenn sich mehr zum Fressen verdienen lässt mit Windparks oder mit Sanktionen oder Impfungen, dann wird das gern mitgenommen von den einflussreichen Geborenen.
Überraschen sollte die Große Regression deshalb nicht. Sie ist nur eine konsequente Entwicklung eines Systems, das auf Extraktion basiert. Die muss früher oder später in den Verzehr der eigenen Substanz führen, der materiellen wie der ideellen.
Eine Revolution fand nicht statt. Die Revolution frisst also nicht ihre Kinder. Es ist der Wohlstand, der seine Kinder wenn schon nicht frisst, so doch verarmen lässt.
Nach gut kommt besser, nach besser kommt noch besser — nach noch besser kommt… selbstsicher, überheblich, naiv, ignorant. Und danach kommt schlechter.
Erinnert mich an die Aussage: „Hard times create strong men. Strong men create good times. Good times create weak men. And, weak men create hard times.“
Gab es dieses Verhalten nicht immer wieder in der Geschichte? Dies soll es nicht besser machen. Vielleicht kann man aber Trost daraus gewinnen, dass es in ein paar Generationen wieder besser sein kann.