…und Erfolg ist auch nicht nur einigen wenigen Menschen vorbehalten. Jeder kann erfolgreich sein. In den seltensten Fällen passiert das, weil jemand Glück hatte. In den meisten Fällen ist es allerdings unentbehrlich, die viel zitierte Komfortzone zu verlassen; oder einfach auf gut Deutsch den Arsch hochzubekommen.
In meinem bisherigen Leben habe ich mich wenig dafür interessiert, was konform ist, wenn ich meine Wünsche und Träume verwirklichen wollte. Hätte ich auf die vielen gut gemeinten Ratschläge von Freunden, Bekannten und Verwandten gehört, wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Jeder sieht die Welt mit seinen Augen, seinen Ängsten und Befürchtungen. Viele Menschen glauben, dass Erfolg und ein freies Leben, in dem sie sich verwirklichen können, in dem sie selbst darüber entscheiden, mit wem sie arbeiten, nur einer bestimmten Personengruppe vorbehalten ist. Aber das “Glück” erfolgreich zu sein, ausgerechnet nicht für sie bestimmt ist.
Doch woher kommt diese Einstellung? Warum glauben so viele Menschen, dass der ganz große Erfolg nicht für sie bestimmt sein kann? Ich denke, es hat viel mit unserer Kultur, unserem Bildungssystem und den daraus resultierenden Konditionierungen zu tun. In der Schule werden wir bereits darauf konditioniert, einer Institution zu folgen. Sie ist kein Ort, an dem Kreativität eine besondere Rolle spielt. Gut beraten ist derjenige, der das Gelehrte fehlerfrei wiederholen kann, dafür beste Noten bekommt und dadurch seine Aussicht auf einen gut bezahlten, sicheren Job manifestiert. Damit bringt unser Schulsystem vielleicht gute Angestellte hervor, aber beispielsweise keine kreativen Unternehmer. Wer immer alles brav mitmacht, pflichtbewusst Hausaufgaben erledigt, fleißig Definitionen paukt und nichts infrage stellt, kommt tatellos durch Schule, Ausbildung und Studium. Individualität, Selbstverwirklichung, sich auszuprobieren und an den Stärken zu arbeiten, sind nicht Teil unseres Bildungssystems. Normierung und Konformität aber schon.
Ich bin von klein auf sehr offen mit meinen Erwartungen an das Leben umgegangen; habe das Leben als Abenteuer verstanden. Bereits in meiner Jugend sagte ich frei, was ich mir wünschte. Für mich war es nie erstrebenswert, einen festen, routinierten Job in einer Fabrik oder irgendwo am Schreibtisch zu haben. Mein Wunsch war es, von Kindheitstagen an, kreativ zu sein: zu schreiben, zu komponieren und auf der Bühne zu stehen. Es ist zwar nicht alles gleich so gekommen, wie ich es mir als Kind vorstellte. Das heißt aber nicht, dass ich nicht immer meinem Weg folgte.
Ich wuchs in der DDR auf, und mein Wunsch war es, Schriftsteller zu werden. Ich begann bereits im Alter von 7 Jahren, Geschichten und Romane zu schreiben. Ich fand es so toll, mich in der Welt meiner Fantasie aufzuhalten. Manche nannten mich dafür einen Träumer, Idealisten oder einfach nur weltfremd. Wie oft hörte ich von anderen, dass nur ganz wenige zu einem Germanistikstudium zugelassen werden würden und dies wiederum wohl die Voraussetzung wäre, um Schriftsteller zu sein.
Mir hat sich nie erschlossen, was das eine mit dem anderen zu tun haben sollte. Es hat mich ehrlich gesagt auch wenig beeindruckt, weil ich wusste, dass meine Kreativität nicht von einem Studium abhängen kann. Auf der anderen Seite konnte ich sehr fokussiert sein, weil ich drei Mal pro Woche Judo trainierte, am Wochenende Wettkämpfe bestritt und mich oft als Sieger durchsetzte.
Als ich mit meinem Studium begann, gab es nur noch ein Ziel für mich: nämlich Rockstar zu werden. Neben Vorlesungen, Seminaren und den notwendigen Nebenjobs, um Geld fürs Studium zu verdienen, übte ich jede Minute Gitarre, um mich Gitarrist und Musiker weiterzuentwickeln und stetig zu verbessern. Ich schrieb Songs und machte Demotapes. Ich brauchte viele Jahre, um mich als Gitarrist in unterschiedlichen Konstellationen zu etablieren und damit genügend Einnahmen zu erzielen: Aber es funktionierte. Was waren die Schlüssel zum Erfolg? Selbstvertrauen, Hartnäckigkeit bei Verhandlungen und natürlich jede Menge Ausdauer. Nicht zuletzt aber auch der feste Glaube daran, dass ich es schaffen werde entgegen aller Bedenken, die mir durch andere entgegengebracht wurden. Aussagen wie: “Das schaffst du nie, dafür wohnst du im falschen Teil der Welt.” oder “Da solltest du Musik studieren.” oder “Da hättest du früher anfangen sollen.”
Ich glaube, jeder von uns hat solche dämlichen Aussagen schon ertragen müssen. Was diese Menschen in Wirklichkeit vor sich sehen, sind sie selbst. Es ist Ausdruck ihrer eigenen geringen Willenskraft und natürlich deren fehlendes Selbstvertrauen. Sie versuchen damit, dich klein zu halten. Sie wollen auf keinen Fall, dass du ihre kleine selbstgeschaffene Welt verlässt. Das würde ihr eigenes Scheitern nur bestätigen. Hast du solche Menschen in deinem Umfeld, die dir ständig sagen wollen, was alles nicht geht und was du nie erreichen kannst, dann ignoriere oder meide sie. Das ist keine Energie, die du brauchst, um erfolgreich zu sein. Sie rauben dir wichtige Lebenszeit, deinen Drive und den Enthusiasmus, um deine Ideen und Visionen voranzubringen.
Ich werde den Teil meines Lebens in einem anderen Beitrag ausführlicher wiedergeben und erzählen, wie ich mein Musikbusiness erfolgreich machte.
1993 begann ich eher durch Zufall, mich mit der Entwicklung von Software zu beschäftigen. Ich war niemals ein wirklicher Nerd, der sich am liebsten alleine in dunklen Zimmern aufhielt, andere Menschen mied, Star Wars schaute und bei Frauen verschämt wegschaute. Da war ich eher das Gegenteil. Zwar machte mir es Spaß, die Businessprobleme anderer mithilfe von Software zu lösen, aber eben nur, wenn es sich um einen bezahlten Job handelte. Es fiel mir leicht, die Probleme zu verstehen und in Code umzusetzen. Und es war eine geniale Option, um als Student relativ viel Geld nebenher zu verdienen. Ich nutze einen Teil dieser Einnahmen logischerweise dafür, um mir notwendiges Material wie Gitarren und Verstärker zu leisten, da das Musik Business zunächst nur Kosten verursachte und nicht viel einbrachte.
Wie dem auch sei, über die Jahre hielt ich dieses Einkommen immer aufrecht und verdiente mal mehr, mal weniger damit, je nachdem, wie viel ich in diesem Sektor gerade machte. Mein Fokus lag auf der Musik. Im Jahre 2007 entschied ich dann, weniger Musik zu machen. Ich wollte etwas anderes tun. Ich spürte den Drang nach Veränderung. Zu der Zeit änderte sich gerade viel im Bereich der Software. Die Technologien wurden hipper. Unternehmen starteten, ihre Applikationen ins Web zu bringen. So entschloss ich mich ohne irgendein detailliertes Konzept zu haben, eine Softwarefirma mit Fokus auf webbasierte Weblösungen aufzubauen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt gerade mal 5.000€ auf dem Konto. Ich überlegte mir einen Namen, baute eine Webseite, erwarb ein paar notwendige Lizenzen, mietete ein Büro, kaufte das notwendigste Inventar und suchte nach Mitarbeitern. Meine Vision war klar: Ich wollte richtig gute individuelle Softwarelösungen für andere Unternehmen entwickeln. Im Auge hatte ich dabei große Konzerne und öffentliche Auftraggeber. Damit war mein Ziel klar definiert.
Und da waren sie auch schon wieder: Diese vielen gut gemeinten Ratschläge: “Junge, willst du nicht erst mal klein anfangen und dir paar Kunden in der Umgebung suchen, die dir einen kleinen Auftrag geben können. Ich kenne da jemanden…” Meine klare Antwort: Nein!
Es dauerte keine zwei Monate und die ersten beiden großen Aufträge von einem öffentlichen Auftraggeber und einem Energiekonzern waren unterzeichnet. 2008 hatte ich dann, wenn ich mich recht entsinne, schon 8 Mitarbeiter.
Mein Credo war die ganze Zeit:
"Wenn ich klein denke, werde ich nie richtig wachsen."
Wenn ich mich nur mit Leuten umgebe, die vor allen Veränderungen und großen Visionen Angst haben, musst ich permanent dagegen ankämpfen. Das kostet allerdings viel Energie, die aber an anderer Stelle unentbehrlich ist.
Was habe ich also daraus gelernt? Wenn ich ein Bild vor Augen habe, wie mein Unternehmen oder was auch immer mir gerade im Leben wichtig ist, aussehen soll, dann muss ich an meiner Vision arbeiten. Die Vorstellung anderer ist dabei irrelevant!
Der Glaube an die eigene Idee, vor allem aber der Wille und die Kraft, kontinuierlich und hart am eigenen Erfolg zu arbeiten und Selbstvertrauen sind unentbehrlich, um erfolgreich zu sein. Es bedarf Disziplin und Ausdauer, um Ziele zu erreichen. Manchmal kostet es Kraft, sich nicht entmutigen zu lassen, weil andere glauben, ich könnte es nicht oder es wäre einfach zu groß für einen Typen aus der Provinz. Das ist deren Meinung und Sichtweise, aber niemals die Meinige.
Dies ist eine überarbeitete Version des gleichnamigen Artikels, der bereits am 31.1.2021 auf meinem Blog rebel73.com erschienen ist.
Hier die Geschichte einer Schwester im Geiste für dich: https://www.youtube.com/watch?v=65xa8TG2G8o 😁😉
Aber Spaß beiseite: Ich stimme dir zu. Es ist weniger das auch immer irgendwie nötige Glück, sondern vor allem das persönliche Investment an Zeit und/oder Geld, allgemeiner vllt. Aufmerksamkeit oder Energie.
Was will ich? - Das ist die schwierigste Frage.
Und wenn ich weiß, was ich will, dann: Fokus, Fokus, Fokus! Machen. Ran an den Speck. Das Glück ist dann schon mit dem Tüchtigen. D.h. mit dem Tätigen.
Aber es ist im Leben wie an der Börse: Es kann raufgehen oder runtergehen. Nicht immer erreicht man sein Ziel, auch wenn man alles gibt. Das zeigt die Geschichte von Anna. Determinierter als sie kann man kaum sein. Fokus bis zur kompletten Selbstillusionierung. Aber das ist nur ein unterhaltsames Extrembeispiel.
Die meisten Menschen sind mit weniger zufrieden und brauchen dafür auch keine solchen extremen Mittel am Rande oder jenseits der Legalität.
In der Frage nach dem Ziel steckt auch die nach dem Erfolgskriterium. Was bedeutet Erfolg? Du willst Musik machen? Wann bist du zufrieden? Wenn du in deiner Kammer wie Keith Richard rocken kannst? Oder wenn du mit deinen Kumpels jede Woche einfach so übst und gelegentlich mal im Ort was zum Besten gibst? Oder willst du touren? Willst du ein Album? Willst du im Stadion als lead guitarist spielen?
Mein Gefühl ist, dass viele Menschen sich zu viel vornehmen und dann sofort den Mut verlieren und gar nichts tun. Sie bleiben bei dem, was sie haben, weil der Welterfolg ihnen zu viel Aufwand (und Glück) ist. Das finde ich schade.
Denn egal, wie hochgesteckt das Ziel ist, ohne Freude auf dem Weg dahin scheint es mir immer schwer, es zu erreichen. Wenn ich aber Freude auf dem Weg habe, muss ich vllt. gar nicht so hoch klettern.
Ich habe 10 Jahre Leistungssport gemacht. Da war immer Freude auf dem Weg. Ich habe aber aufgehört, als ich mit meiner Mannschaft in die Bundesliga aufgestiegen war.
Was? Bei Erreichen des höchstens Niveaus aussteigen? Das ist doch widersinnig, wenn man Erfolg haben will.
Ja, könnte man sagen. Aber meine Definition von Erfolg ist gewesen, dass ich nicht nur auf einem gewissen Niveau Sport machen wollte, sondern ich wollte auch Spaß dabei haben. Der kam jedoch abhanden, als wir dort oben angelangt waren. Deshalb habe ich den Erfolg ausgeschlagen.
Was hat uns dorthin gebracht? Klar, Persistenz. Dran bleiben. Machen. (Und auch Glück😉)
Schule und Uni könnten eine wunderbare Zeit sein. Wie ich Kinder beneide, die sich den ganzen Tag aufs Lernen konzentrieren dürfen. Wie weit man da kommen kann...
Leider ist die Schule keine Lernplattform, sondern eine Bürgerformungsanstalt.
Aber ich erinnere mich, dass ich damals in der Schulzeit noch sehr konzentriert mir selbst Dinge beigebracht habe. Ich bin - wie du - einfach dran geblieben. Jeden Tag, immer wieder. Weil es mir Spaß gemacht hat.
Und heute? Es fällt mir schwer, diesen Fokus wieder zu finden. Woran liegt das? Ich will nichts mehr so sehr. Ich suche keinen Erfolg mehr. Jedenfalls nicht in üblicher Weise.
Habe ich keinen Fokus? Doch. Aber der ist nicht auf diesem Business oder jener Kunst. Er ist eher "auf dem Leben". Vielleicht kann ich sagen, er ist darauf, eine Balance zu finden und Abstand zu gewinnen vom früheren Konsumleben. Diese Entgiftung braucht Kraft und Fokus - und macht Spaß.