Falsche Pflicht
Die Gurtpflicht jährt sich zum 46. Mal.
Der Spiegel hat anlässlich dessen einen Artikel veröffentlicht, der daran erinnert, wie groß der Widerstand damals in der Bevölkerung damals war. Und natürlich war dieser Widerstand unserer Eltern und Großeltern damals ganz dumm und unerwachsen.
Wie viele Unfallopfer, gar -tote die Gurtpflicht vermieden hat, kann wohl nur schwer ermittelt werden. Es scheint aber so, als seien es um die 7.500 pro Jahr: die Differenz zwischen ca. 17.500 Verkehrstoten 1973 und 10.000 Mitte der 1980er.
Der Gurt hilft. Das liegt auf der Hand.
Aber war es gut, dafür eine Pflicht einzuführen? Ich denke weiterhin, dass das dem Anspruch einer freiheitlichen Grundordnung widerspricht. Den damaligen Widerstand finde ich also verständlich und gerechtfertigt. Die Bürger wurden zum Selbstschutz gezwungen!
Wenn die Regierung damals gemeint hat, dass das Anschnallen Leben rettet, dann hätte sie weiterhin auf Propaganda setzen können. Aufklärung statt Verpflichtung. Wer im Auto fährt, soll entscheiden, wie er mit dem höheren Risiko umgeht. Ein Gurt im Auto als Angebot wäre angemessen gewesen. Die Verpflichtung der Hersteller zum Einbau finde ich deshalb richtig.
Nun ist die Gurtpflicht aber da und rettet auch Leben. Das Verhältnis zwischen geretteten Leben und Verpflichteten war damals ca. 7.500:60.000.000=0,000125 oder 1:8.000, d.h. für jeden Geretteten mussten 8.000 verpflichtet werden.
Dabei gab es keine Nebenwirkungen, die dazu hätten führen können, dass jemand stirbt, weil er sich anschnallt, z.B. durch Ertrinken, wie einige befürchtet haben.
Heute nun die drohende Impfpflicht. Dort ist das Verhältnis 1:20.000 (oder 1:18.000):
“Pfizer’s study states that fourteen people in the placebo group and 15 people in the vaccinated group died before January 2021. The vast majority of the deaths were unrelated to COVID-19. Only two people in the placebo group died of COVID-19 and one person in the vaccinated group died of COVID-19 pneumonia, according to additional Pfizer data obtained by The Associated Press. The rest of the deaths were due to other factors, including heart disease and heart attacks.”, AP News, die Studie
Es müssen also viel mehr Menschen verpflichtet werden, um ein Leben zu retten. Und nicht nur das: die Verpflichteten müssen Nebenwirkungen fürchten. Sie müssen womöglich sogar fürchten, durch die Impfung getötet zu werden. Ob es eine impfinduzierte Übersterblichkeit gibt, wird sich noch zeigen müssen. Bei Pfizer sind unter den Geimpften jedenfalls 20 gestorben, bei den Ungeimpften nur 14.
1:8.000 war es in den 1970ern Wert, eine Pflicht einzuführen, also die Freiheit einzuschränken. 2022 scheint das Verhältnis 1:20.000 wieder eine Freiheitseinschränkung wert - und sogar eine Gefährdung der Verpflichteten. Allerdings wird jetzt nicht mit Selbstschutz argumentiert, sondern mit Fremdschutz oder sogar Systemschutz.
Welches Verhältnis wird es morgen wert sein, weitere Freiheiten einzuschränken? Sind 1:50.000 ok oder 1:100.000?
Wo liegt die Grenze? Was empfindet eine Regierung als verhältnismäßig, was empfinden die Bürger als verhältnismäßig? Macht Fremdschutz oder Systemschutz einen Unterschied?
Ein Leben ist unbezahlbar, heißt es. Aber wir leben in einer Welt mir endlichen Ressourcen. Es müssen zur Lebensrettung Ressourcen aufgewandt werden. Am Ende muss also immer entschieden werden, wieviele Ressourcen ein Leben wert ist. Alles andere ist naiv.
Was also ist der Preis des Lebens? Vor allem: Wieviel Freiheit soll ein Leben wert sein?
Ich halte die Impfpflicht für falsch. Und ich denke, dass die Bevölkerung spürt, dass hier eine Einschränkung vorgenommen würde, die unverhältnismäßig ist. Sie spürt den Unterschied zwischen 1:8.000 und 1:20.000; sie spürt, dass die eine Pflicht keine Nebenwirkungen hat und die andere sogar zum Tode führen kann. Sie spürt auch, dass es nicht um jeden selbst geht, sondern einen abstrakten anderen oder ein noch abstrakteres System.
#gesellschaft #politik