Es kommt mir vor, als würde ich gegen die Strömung schwimmen. Ich kann nicht aufhören, in Bewegung zu bleiben, denn dann würde ich ertrinken.
Dabei will ich nur leben und meinen Ideen und Gedanken folgen. Aber es scheint einfach nicht zu funktionieren. Egal, was ich tue. Die von der Kleptomanie des Staates genährte Bürokratie kann ich nicht umgehen. Ich bin zur Auseinandersetzung gezwungen. Wenn es nicht der deutsche Staat ist, dann ist es ein anderer. Es spielt keine Rolle. Fast jeder Mensch auf dieser Erde ist abhängig von einem gierigen System der Bürokraten. Du machst mit oder giltst als Verbrecher in den Augen des Blutsaugers namens Staat.
Klar, es gibt die Gedanken der Staatenlosigkeit. Sie ist im Kern eine hervorragende Idee, scheitert aber häufig auch an der Realität, eben an Bürokratie und den Staaten selbst. Es gibt Möglichkeiten, ganz legal keine Zwangsabgaben an den Staat zahlen zu müssen, aber leider mit Konsequenzen und vielen Hürden, die sich wie Schikane anfühlen. Hast du keinen festen Wohnsitz, bekommst du nur schwer ein Konto oder ein Auto zugelassen, und du bist gezwungen, dich permanent zu bewegen. Ist das dann Freiheit? Ich denke nicht, denn auch hier kannst du nicht tun und lassen, was du willst. Es ist vielleicht anders, aber nicht unbedingt besser. Vor allem ist es aber so, dass du gezwungen bist, dich intensiv und fortwährend mit dem System und seiner unsäglichen Bürokratie zu beschäftigen. Denn nur so kannst du sie umgehen. Du wirst durch das Wissen darüber selbst zum Bürokraten, wenn auch von der anderen Seite. Es ist eigentlich genau das, was du nicht willst. Ich hatte die Idee der Staatenlosigkeit auch schon, aber die permanente Auseinandersetzung mit Gesetzen, Vorschriften und Regeln hat mich mürbe gemacht. Am Ende fühlte es sich an, als müsste ich stets auf der Flucht sein und die Augen offen halten, wenn ein Staat neue Hürden implementiert. Das ist nicht meine Definition von Freiheit. Ich denke, Freiheit kann es nur geben, wenn wir dieses System von Bürokratie, Bevormundung, Zwangsabgaben, Gesetzeswirrwarr und Reglementierungen deinstallieren. Komplett.
In meinem Geiste stelle ich mir einen Maler vor. Er lebt in einem kleinen Haus am Strand. Er beobachtet jeden Tag das Wasser und Sterne. Sein Geist und seine Kreativität leben von der Wahrnehmung dessen, was um ihn herum passiert. Also von dem, was er ungetrübt mit seinen Sinnen wahrnehmen kann: Sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken. Er lässt sich nicht hetzen. Er kennt keine Welt des Scheins und der Täuschung: Keine (a)sozialen Medien und damit keine Politik und sich stetig wiederholendes Weltgeschehen. Warum sollte es ihn auch interessieren? Für was? Er nimmt wahr, was um ihn herum geschieht. Er beobachtet das Wasser, wie es seine Form verändert und immer wieder versucht, eine ebene Oberfläche zu bilden. In seinen Gemälden drückt er das aus, was er sieht und wahrnimmt. Es ist subjektiv, aber authentisch.
Er isst, wenn er Hunger fühlt. Er schläft, wenn er müde ist. Er trifft seine Freunde, wenn ihm danach ist. Manchmal schaut er auch einfach nur aufs Meer und beobachtet. Keine Uhr, keine Outlook-Termine und kein Wecker stören seinen natürlichen Ablauf. Er richtet sich nach dem, was er gerade empfindet. Steht ihm die Muse nach Malen, dann tut er es. Er setzt sich vor sein Haus und beginnt, ohne über Konsequenzen nachzudenken. Es besteht keine Abhängigkeit zu bürokratischen Zwängen. Er kann keine Termine versäumen und wird dann mit Strafen belegt, die ein System gesetzlich verankert hat.
Was ich möglicherweise etwas überzogen, vielleicht auch etwas romantisiert, aufzeige, ist nichts anderes als pure Freiheit, Unabhängigkeit und der Einklang des Geistes mit Natur und der eigenen Wahrnehmung.
Es muss etwas anderes geben als höher, schneller, weiter und ständiger Verfügbarkeit. Alles beginnt mit der Besinnung auf die eigene Wahrnehmung. Es spielt keine Rolle, was jemand in den Nachrichten erzählt: von Konflikten, Kriegen, Terrorismus, Staatsverschuldung oder CO2-Werten. Das ist Indoktrination, die deine Wahrnehmung vernebeln soll: Manipulation, die dein Bewusstsein verändern soll.
Aber: Du hast es in der Hand, den Stecker zu ziehen und statt der Täuschung lieber Authentizität zu leben.
Der Maler gefällt mir😁 Da fühle ich mich angesprochen. Heute habe ich einen Stecker gezogen und nach 25 Jahren aufgehört, regelmäßig in Fachmagazinen zu publizieren. Meine Kolumne habe ich nun nach 17 Jahren eingestellt.
Aber dazu braucht es Vermögen: finanzielles und psychisches. Ja, ich habe Geld, aber ich habe auch Bereitschaft, auf vieles zu verzichten, was früher normal war. Ich bin mit Bergblick zufrieden wie der Maler mit Meerblick😉
Wie kann diese Zufriedenheit 7 Mrd vermittelt werden? Wie kann jedem sein Blick geboten werden: Meer, Berg, Wald, Heide, urbane Skyline? Was ist, wenn einer nicht bekommen kann, was er möchte? Irgendwie müssen wir ins Verhandeln kommen, denke ich.
Aber eben von unten. Von Politikern mehr und mehr vorgesetzt zu bekommen, führt weiter und weiter weg vom Bekömmlichen, vom Friedlichen, denke ich. Um artgerechte Haltung bei Tieren kümmern wir uns - aber artgerechte Haltung von Menschen scheint oft nicht auf der Agenda. Oder ist die mit einem 8h Arbeitstag abgehakt?😳