Geschwür Scheinheiligkeit
Ich weiß, ich bin ein Typ, der polarisiert. Das war ich schon immer. Als ich noch als Rockgitarrist aktiv Musik machte, war das nicht anders. Die einen lobten mich für meine Extrovertiertheit, während die anderen mich für ein posendes, arrogantes Arschloch hielten. Es war mir damals egal, was andere über mich dachten, und das ist es heute immer noch. Warum? Weil mein Verhalten so wie ich bin, wie ich fühle und denke nicht davon abhängig sein kann, ob es andere toll finden.
Mir ist es grundsätzlich egal, welchen Dingen sich andere widmen. Ich halte es für verschwendete Energie, mir Gedanken über das Leben anderer zu machen. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern mit Toleranz und den Glauben an Entscheidungsfreiheit. Mir ist egal, woher jemand kommt, welchen finanziellen, ethnischen oder familiären Hintergrund jemand hat. Mich interessiert es wenig, ob jemand an Gott oder Allah glaubt oder einfach an sich selbst, ob jemand gleichgeschlechtliche Liebe bevorzugt, sich als Frau fühlt, obwohl er biologisch Mann ist oder umgekehrt, monogam oder polygam lebt, gerne eine klassische Familie gründen möchte oder nicht. Es spielt für mich keine Rolle, weil jeder das Recht haben muss, sein Leben zu gestalten, wie er möchte. Das sind Dinge, die jeder für sich entscheiden kann. Da hat sich niemand einzumischen und der Staat schon gar nicht. Punkt.
Das nenne ich einfach nur Toleranz.
Toleranz bedarf keiner Propaganda unter einer umgekehrten Regenbogenflagge, finanziert durch Steuergelder und gutgläubige Menschen, die nicht merken, wie ihre Gutmütigkeit politisch instrumentalisiert wird. Toleranz und Respekt vor anderen Menschen braucht vor allem Liebe: Liebe zu sich selbst. Nur wenn ich mit mir klarkomme und mich so akzeptiere und liebe wie ich bin, dann kann ich das nach außen tragen und anderen mit Respekt, Toleranz und Liebe begegnen. Das ist aber genau das Problem in unserer Gesellschaft, die auf Schein, Unaufrichtigkeit, Heuchelei und einem total missratenen Wertesystem basiert. Ich habe schon so viele Menschen kennengelernt, die sich selbst nicht ausstehen können, weil sie sich nicht für gut genug halten ohne einen wirklichen Grund.
Alles, was medial unter Pride und Gendering propagiert wird, hat nichts mit Toleranz zu tun. Das ist Bevormundung, Dogma und die Einmischung in private Belange. Dadurch wird sich weder Toleranz noch Nächstenliebe entwickeln, dafür wird sich die Gesellschaft weiter spalten. Es werden wieder neue Feindbilder produziert. Es wird gegen jeden gehetzt, der nicht mitmacht. Die perfekte Strategie, um nach Belieben zu regieren und zu dirigieren. Eine gespaltene Gesellschaft lässt sich prima unterdrücken und klein halten, eine vereinte aber nicht. Es ist ein altes Spiel in neuem Gewand.
Eine tolerante Gesellschaft, in der sich Menschen respektieren, auch wenn sie unterschiedlich denken und/oder aussehen, kann erreicht werden, wenn Menschen einen Sinn in ihrem Leben sehen, Liebe zu sich und zur Natur entdecken, innere Ruhe und Zufriedenheit finden können. Das alles setzt voraus, dass das sinnlose Wettrennen nach immer mehr materieller Befriedigung aufhört. Apps auf Smartphones werden keine Probleme lösen. Sie führen nicht dazu, dass Menschen sich auf einmal selbst lieben. Das ist eine kranke Illusion.
Negative Energie muss verschwinden. Negative Energien sind beispielsweise Nachrichten. Vor ca. 20 Jahren erlebte ich einen Aha-Effekt, als mich die Tagesschau berieselte. Es ging um den Nahost-Konflikt. Ich hatte eine Art Deja-Vu und dachte, diese Bilder habe ich doch schon als Kind in den 80ern gesehen. Sie erzählen uns täglich dieselben Geschichten. Ich will gar nicht spekulieren, warum sie das tun. Es ist nämlich vollkommen egal. Es ist egal, weil es mich wie Tausende andere nicht betrifft. Und denen, die es angeht, nützt es nichts, dass ich es weiß und schon tausend Mal gehört habe. Es verbessert ihre Lage kein bisschen. So gerne ich diese Situation ändern würde, ich kann es nicht. Das ist Realität. Ich denke mir, wenn die Regierungen für ihre Kriege, die sie überall auf der Welt unter irgendwelchen Vorwänden beginnen, kein Podium der Aufmerksamkeit mehr bekommen würden, was würden sie tun. Mal angenommen, wir als Menschheit würden eine neue Stufe des Bewusstseins erreichen, was passieren könnte, wenn die Anfälligkeit für Manipulation und Lenkung der Gedanken durch Werbung, Nachrichten usw. verloren gehen würde. Das wäre gefährlich für die Lenker an der Macht. Für sie ist eine aufgeklärte, tolerante Gesellschaft, aufrichtige Menschen, die sich mit Respekt begegnen, die größte Gefahr, ihre menschenverachtenden Spiele weiter zu betreiben. Wie will man dann noch Hass schüren und Menschen gegeneinander aufwiegeln. In diesen Konflikten wird immer etwas vorgeschoben. Mal ist es der Islam, mal ist es der Russe oder wer auch immer. Was, wenn wir alle feststellen würden, dass es alles Menschen mit Bedürfnissen sind, die genau das Gleiche wie wir auch wollen? Nämlich ein freies, glückliches Leben nach persönlichen Vorlieben.
Warum sage ich das alles? Weil Regierungen niemals wollen, dass das passiert. Wie sollen sie denn ihre Konflikte, bei denen es immer um Macht und Geld geht, begründen? Wie soll das gehen, wenn man keinen Sündenbock mehr in Religionen oder ganzen Nationen findet? Was passiert, wenn wir wirklich verstehen, dass wir keine sinnlosen Produkte kaufen müssen, um uns gut zu fühlen, sondern gemeinsam mit anderen Menschen am Strand, im Park oder auf dem Balkon sitzen, reden, lachen und Spaß haben könnten. Dafür brauchen wir Amazon und ihre Milliarden Wegwerfprodukte aus dem totalitären China nicht. Dafür benötigen wir etwas, was wir nur selbst produzieren können: Empathie. Die kann keine Bewegung wie die Soros-finanzierte BLM oder was auch immer erzeugen. Sie tun das Gegenteil, weil es stets gegen jemanden geht. Es wird ein Schuldiger gesucht, damit die eigene Opferrolle besser passt. Bei den Nazis waren es die Juden, bei BLM sind es Weiße, bei Pride sind es Alphamänner und so weiter. Solche Bewegungen sind nicht auf Toleranz aus. Wie denn auch, wenn sie andere bekämpfen. Sie kämpfen gegen den Klimawandel, gegen Weiße, gegen Christen, gegen Heterosexuelle, gegen Terror, gegen Viren, quasi gegen alles, was nicht in ihre kranke Vorstellung des von Gleichheit geprägten Einheitsmenschen passt. Sie sind permanent im Kampf und wollen anderen sagen, wie sie sich zu verhalten haben, damit die Untertanen lenk- und steuerbar sind. In ihrer Propaganda verkaufen sie das geschickt als Solidarität und Toleranz. Pervers dabei ist, dass sie all diese fingierten Kämpfe dazu nutzen, um echte Kriege vorzubereiten und in der Realität echtes Leid verursachen.
Ich höre schon die vielen “Aber”. Lass sie stecken, solange du nicht nachgedacht hast, was Toleranz wirklich ist und wie du selbst mit anderen Sichtweisen umgehst. Ha, erwischt?! Ich habe schon so viele Menschen kennengelernt, die auf jeder Welle geheuchelter Toleranz mitgeschwommen sind und die Fahne schwenkten. Die fanden Toleranz und Menschlichkeit immer geil und wichtig, solange es nicht an die eigene Substanz ging. Ihre typische Reaktion auf andere Sichtweisen? Ohne ein sachliches Argument, die andere Person erst mal persönlich angreifen und dann den Kontakt abbrechen. Mal eine Aktion starten, um wirklich Menschen in Not zu helfen. Klar, alle dabei, solange keiner das eigene Portemonnaie öffnen muss. Es gibt genügend Gründe und Ausreden, nichts zu tun.
Diese Scheinheiligkeit, überall und immer gut dastehen zu wollen, ist symptomatisch für die heutige Gesellschaft. Lieber nichts zu sagen, als anzuecken. Leider. Es bahnte sich schon über Jahre an, nicht zu sich selbst und seiner Meinung zu stehen. Bitte nicht diskutieren. Im Fernsehen haben sie bereits alles erklärt. Die Faktenchecker haben es längst widerlegt, was du uns sagst. Bitte nicht selbst denken! Überlasse es den Experten.
Ich sage: Schalte Facebook, Instagram, diesen Twitter-Bullshit, TV und Radio aus. Lass es aus für acht Wochen und finde raus, wer du selbst bist und was du wirklich willst. Du! Nicht der, der du gerne sein willst. Finde heraus, wie es ist, anderen wirklich zuzuhören, davon zu lernen und eine eigene Meinung zu bilden. Reise in Regionen, wo du niemanden kennst, um zu sehen, wie es als Fremder ist und wie toll es sein kann, trotzdem akzeptiert zu werden, wenn man Menschen ehrlich, offen und respektvoll entgegen tritt. Es gibt so viel, was wir tun können, um eine Welt von Menschlichkeit, Liebe, Respekt und Toleranz zu schaffen. Das kann uns aber niemand indoktrinieren. Wir müssen es selbst erfahren, selbst tun und auch wollen.
Dies ist eine überarbeitete Version des bereits mit dem Titel “Eine Ode an die Toleranz” auf meinem Blog rebel73.com erschienenen Artikels vom 4. Juli 2021.