Jede Information, die wir aufnehmen, beeinflusst unser Denken und lässt Kreativität und Freiheit zu oder eben nicht. Das geschieht meist unbewusst.
Unser Sein hängt davon ab, was um uns herum passiert und welche Informationen wir konsumieren. Kein Mensch lebt in einem Vakuum frei vom Geschehen um ihn herum. Ob wir wollen oder nicht, unsere Umwelt hat immer einen gewissen Einfluss auf unser Denken und Handeln. Bewusst oder unbewusst. Das ist nicht schlimm, es macht uns zu lebendigen Wesen. Ohne diese Eigenschaft wäre ein Zusammenleben kaum möglich.
Die Kehrseite besteht darin, dass wir mit unnützen Informationen überflutet werden können, ohne es wirklich wahrzunehmen. Andere können es als psychologischen Schachzug nutzen, um uns zu schaden.
Leider ist es genau das, was wir im Moment im großen Stil erleben. Die wenigsten sollten ein natürliches Interesse besitzen, jedes Detail über einen Erreger und seiner Ausbreitung zu erfahren. Wozu auch, wenn man nicht tatsächlich betroffen ist? So verhält es sich im Grunde mit allem im Leben. Wir besitzen einen natürlichen Mechanismus, der uns vor unnützen Gedanken, Sorgen und Ängsten schützt. Ein Erdbeben 2000 km entfernt, können wir auf natürliche Art und Weise gar nicht wahrnehmen. Es ist nämlich auch keine unmittelbare Bedrohung. Das Wissen darüber ist unnütz, weil die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Ereignis dich selbst betreffen könnte, sehr gering sein dürfte.
Die Gefahr sind nicht die Ereignisse, die überall auf der Welt auftreten, sondern die Art und Weise, wie sie uns präsentiert werden.
Wir sollten demnach lernen, uns vor der Flut von Informationen zu schützen, um frei denken zu können.
Wenn mir zum hundertsten Male jemand mit der Aussage kommt, dass „die Zahlen“ wieder steigen, wehrt sich mein Gehirn dagegen, weil ich weiß, es ist eine vollkommen unnütze Information. Alleine schon deswegen, weil sie auf einer falschen Annahme beruht. Was sollte mich also dazu veranlassen, mein Denken davon beeinflussen zu lassen?
Natürlich beeinflusst es mich unbewusst. Ich stelle mir beispielsweise die Frage, warum der Aussagende von dieser billigen Propaganda sein Denken steuern lässt.
Aber hier muss ich dazulernen und meine Gedanken davon freihalten, um meine Energie für die wirklich wichtigen Dinge zu nutzen.
Ohne "Informationshygiene" kein klares Denken.
Im Grunde ist Information ja auch Nahrung: Geistesnahrung. Mit ihr gehen wir derzeit aber um, wie mit unserer physischen Ernährung: überall Junkfood.
Das Ergebnis ist denn auch das gleiche: körperlich sind viele Menschen vulnerabel, weil sie übergewichtig sind (67% Männer, 53% Frauen). Fast 25% sind sogar stark übergewichtig (https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Uebergewicht_Adipositas/Uebergewicht_Adipositas_node.html). Sie sind Dauergast im Gesundheitssystem und stehen vor der Intensivstation. Kein Wunder, dass sie dort einen Platz für sich verlangen.
Geistig sind Menschen auch durch Informationsmüll chronisch krank geworden. Ihr Moralismus ist aufgebläht, ihr kritisches Denken verkümmert. Was schon nach der Schule schwach war, ist noch schwächer geworden durch qualitativ schlechte Geistesnahrung. Maybrit Will-Maischberger & Co sind wie McDonald's Besuche: die Illusion von etwas Nahrhaftem.
Da hilft erstmal echt nur Ausschalten. Und dann sehr selektiv wieder einschalten. Nicht im Mediensupermarkt informieren, sondern auf dem Medienbauernmarkt. Da ist es weniger geleckt, aber dafür ursprünglicher.