Legitimiertes Verbrechen
Tief verankerte Glaubenssätze und eine lebenslange Indoktrination stehen uns häufig im Weg, um die Wahrheit zu sehen.
Nimm das Recht weg - was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande.
Augustinus von Hippo (354-430)
Dieses Zitat ist mehr als 1500 Jahre alt und nichts hat sich seit dem geändert. Er treibt sein Unwesen weiter, tarnt sich neu und entwickelt neue Verkaufsstrategien. Seine beste Waffe ist die Täuschung. In Wirklichkeit ist der Staat ein durch Gesetze legitimierter Räuber und Verbrecher. Diese Tatsache ist offensichtlich schon länger bekannt. Nicht erst seit zwei Jahren, zwanzig Jahren oder hundert Jahren.
Denker und Philosophen haben uns immer wieder auf diesen Zustand hingewiesen. Und wir sind offensichtlich unfähig, das wirklich wahrzunehmen, geschweige denn sind wir bereit, diese Gegebenheit zu ändern.
Die lebenslange Indoktrination hat tiefe Spuren hinterlassen. Wir halten still und nehmen es hin. Schlimmer noch: Der Großteil sieht im Staat etwas Gutes, nämlich eine Institution, die beschützt und sich um Menschen, Arbeit und Wohlergehen sorgt und kümmert. Diese Institution tarnt sich als demokratisch legitimiert, indem sie vorgibt, Menschen dürften durch Wahlen irgendetwas mitentscheiden. Und in der Tat können Menschen die Darsteller wählen, die die Rollen in der Regierung und im Parlament spielen dürfen. Auf das Drehbuch haben sie allerdings keinen Einfluss. Es wiederholt sich regelmäßig, dass Menschen glauben, mit ihrer Stimme etwas bewirken zu können, weil sie den tatsächlichen Vorgang nicht begreifen. Die Abgabe der Stimme führt lediglich dazu, dass der Staat in seiner Form weiter bestehen und unmoralisch agieren kann. Die Abgabe der Wahlstimme bestätigt das System, wie es ist. Ausbeuterisch, räuberisch, korrupt und gewalttätig. Aber die Menschen glauben, das Recht wählen zu dürfen, wäre so etwas wie Freiheit und Mitbestimmung. Es ist genau das Gegenteil davon. Die Wahl in der sogenannten Demokratie führt nämlich dazu, dass der Staat legitimiert wird, Gewalt gegen Menschen auszuüben, um in deren Terminologie rechtmäßig die Gesetze durchzusetzen. Das ist allerdings höchst unmoralisch, denn Gewalt wird damit plötzlich in der Wahrnehmung der Mehrheit legal.
Als rechtmäßig angesehen wird Gewalt dann, wenn sie sich auf die Verteidigung beschränkt. Dafür ist kein “Gesetz” und keine spezielle “Autorität” nötig. “Gesetze” und “Regierungen” werden nur dann benötigt, wenn unmoralische Gewalt auf dem Weg einer “Legitimierung” zu moralischer Gewalt umdefiniert werden soll.
Larken Rose “Die gefährlichste aller Religionen”
Das beschreibt das Wesen des Staates treffend. Menschen glauben, Gewalt sei richtig, weil sie nötig ist, um Gesetze durchzusetzen. Natürlich kritisieren Regierungen gerne die Gewalt anderer Staaten gegen Menschen, obwohl sie damit auch nur ihre eigenen Gesetze durchsetzen, diese aber wiederum nicht zur eigenen Ideologie passen. Sie halten sich selbst für moralisch, obwohl ihr eigenes Handeln von Natur aus unmoralisch ist.
Ich möchte nicht schon wieder auf Propaganda eingehen, auch wenn es ein essenzielles Mittel des Staates ist, seine Macht zu erhalten. Dies habe ich in meinen Artikeln bereits mehrfach getan. Dennoch gilt aufgrund lebenslanger Konditionierung, den Staat als solches niemals infrage zu stellen oder zu hinterfragen. Die Existenz des Staates gilt als unantastbar und alternativlos. Menschen halten es sogar für gerecht, dass Menschen bestraft werden, wenn sie die Gesetze des Staates nicht befolgen, obwohl sie sich nicht einmal selbst mit den meisten Gesetzen identifizieren können. Die Einhaltung der Gesetze sind für Menschen die Voraussetzung, das Gemeinwohl und die Gesellschaft zu erhalten. Sie denken dies, weil sie meinen, andere Menschen wären nicht vertrauenswürdig und moralisch genug, um friedlich miteinander zu leben und zu existieren. Nun, ich muss euch leider enttäuschen. Kriege beispielsweise entstehen, weil Regierungen Waffen besitzen, die Interessen der Rüstungsindustrie vertreten, geopolitische Interessen verfolgen und dafür bösartige Intriegen spinnen. Es sind Regierungen, die unter irgendeinem Vorwand, andere Staaten überfallen. Alleine schon dieser Aspekt sollte Menschen, die für ein friedvolles Miteinander stehen, zum Nachdenken bringen.
Mein Vater sagte früher oft: “Der Staat hat das Gewaltmonopol.” Er hat mit dieser Aussage absolut recht. Aber er sagte es mit großer Ehrfurcht vor der Autorität Staat und einem Unterton der Resignation, dass wir das niemals ändern könnten. In den Köpfen der Menschen ist tief manifestiert, dass Regierungen, Gesetze und Staaten so etwas wie ein unveränderbares Naturgesetz sind. Mir ist klar, dass der Staat, selbst wenn immer mehr Menschen die Rechtmäßigkeit und Notwendigkeit seiner Existenz anzweifeln würden, nicht einfach verschwinden würde. Er würde sich mit allen Mitteln wehren und seinen Selbsterhaltungstrieb verstärken. Wahrscheinlich würde auch ein Großteil der Menschen, mit der Angst, es würde Chaos ausbrechen, dem Ende der Staaten entgegenwirken.
Ich bin überzeugt, dass genau das Gegenteil passieren würde. Es ist eine Dissonanz in den Köpfen der meisten, dass sie sich Bilder von Gewalt, Chaos und Kriegszuständen vorstellen, wenn kein Staat mehr da wäre. Auf der anderen Seite sehen sie jeden Tag in ihren Zeitungen und Fernsehnachrichten Bilder von Krieg, Verwüstung, Hunger und Schrecken, obwohl doch Staaten existieren. Alleine schon diese Diskrepanz muss bei der Nutzung des eigenen, klaren Verstandes zu der Erkenntnis führen, dass der Staat keine Menschen schützen will und kann.
Interessant finde ich in dem aktuell gesellschaftlich gelebten Gegenentwurf einer offenen, freien Diskussionskultur, dass jeder, der den Staat infrage stellt oder kritisiert, eine Gefahr für die "friedliche Staatengemeinschaft", Demokratie und Rechtsstaat sein soll. Das sind gefährliche Geschosse, die kritische Stimmen und konträre Gedanken zum indoktrinierten Gedankengut sofort im Keim ersticken sollen. Sie sind das Zeugnis von Hilflosigkeit. Menschen - zumeist Politiker-, die solche Phrasen von sich geben, wären nicht einmal in der Lage, derartigen Unsinn schlüssig erklären zu können. Wäre der Staat eine dem Wohl der Menschheit gesonnene Institution, würde er andere Meinungen hören wollen, um sich weiterentwickeln und stetig verbessern zu können.
Menschen, die nicht bevormundet und unterdrückt werden wollen, sind einfach nur für ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung, egal welche diffamierenden Attribute ihnen angedichtet werden. Gegen das künstliche, räuberische Konstrukt des Staates zu sein, bedeutet nicht annähernd, gegen eine friedliche Gemeinschaft zu sein. Ganz im Gegenteil: Das meiste Leid, was der Menschheit in ihrer Geschichte zugefügt wurde, entstand durch die Intrigen und Ausübung physischer und psychischer Gewalt des Staates.
Politiker, die von einer friedlichen Staatengemeinschaft sprechen, sollten lernen zu reflektieren und in den Spiegel zu schauen. Sie sprechen von Frieden, rüsten gleichzeitig auf, während ihre Gazetten seit Jahrzehnten permanent von Krieg und Terror berichten. Selbst wenn sie es ehrlich meinen würden, müssten sie erkennen, dass ihre Strategie stets das Gegenteil bewirkt.
Das Gegenteil von Staat ist demnach nicht Chaos und auch nicht, dass es keine Gemeinschaften mehr geben würde. Es liegt im Wesen der meisten Menschen, dass sie Gesellschaft suchen und sich gemeinsam organisieren und Regeln für das Zusammenleben definieren. Das ist ein natürlicher Prozess, der keine festgefahrene und gewalttätige Institution Staat erfordert. Würden wir das zulassen, könnte die Welt nicht nur tatsächlich vielfältig, sondern auch friedlich sein. Es würden Optionen entstehen, ein System zu wählen, welches zu den Vorstellungen vom Leben des Einzelnen passt oder selbst eins zu schaffen, wenn es kein passendes gibt. Ein Aspekt der Freiheit ist, dass ich das passende System auswählen oder gestalten kann. Nein, und das kann ich eben nicht mit dem Gang zur Wahlurne. Mit dem Gang zur Wahl bestätige ich ausschließlich das existierende, korrupte System aus Lügen, Intrigen, Unterdrückung und Bevormundung.
In vergangenen Artikeln schrieb ich bereits, dass wir Untertanen des Staates sind. Wir als Diener müssen Abgaben an unsere Herren (den Staat) leisten, um von ihm dafür die Legitimation zu erhalten, Geschäfte zu machen. Das kann ich mit dem Umzug in ein anderes Land nicht ändern. Ich wechsele damit quasi nur den Herren, an den ich die Abgaben leisten muss.
Keine Abgaben zu leisten, bedeutet das Gesetz des Staates zu brechen und seiner unmoralischen Gewalt ausgesetzt zu sein. Das Handeln des Staates ist nicht nur ungerecht, sondern im Grunde kriminell und gleicht der Vorgehensweise jedes anderen Verbrechers oder Räubers. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass der Staat durch seine selbst geschaffenen Gesetze und den Glauben der Menschen an diese dazu legitimiert scheint. Drogenkartelle oder Schutzgelderpresser sind nicht legitimiert, obwohl sie exakt so handeln wie der Staat.
Bekämpft der Staat beispielsweise organisierten Drogenhandel, dann kämpft er gegen sein nicht legitimiertes Spiegelbild. Paradoxerweise tut er das noch mit dem Geld der Menschen, die er vorher mittels seiner Autorität in Form von Steuern beraubt hat.
Obwohl der Staat ein unnatürliches, kriminelles Konstrukt ist, bin ich mir nicht sicher, ob wir Menschen mutig genug sind, eines Tages diese gescheiterte Idee des menschlischen Zusammenlebens hinter uns zu lassen und endlich echte Freiheit anstatt ständiger Bevormundung zu etablieren. Deshalb finde ich es sehr wichtig, immer wieder über dieses Thema zu sprechen, um auch in anderen Menschen die Sehnsucht nach einem Leben ohne Bürokratie, Erpressung, staatlicher Willkür, Staatsgewalt und Bevormundung zu wecken. Alles ist möglich, wir müssen es nur wollen.