Lerne Respekt!
Wir Menschen sind eine Masse. Untertänig und folgend. Das Volk wünscht sich einen Führer oder eine führende Gruppe. Menschen brauchen Führer, denen sie vertrauen und blind folgen können. Sie sollen beschützen und die Zukunft vorgeben. Menschen geben ihr Leben in die Hände anderer, weil sie denken, dass es damit einfacher wird. In der Masse versteckt, das zu tun, was andere eben auch machen. Das kann doch nicht so verkehrt sein.
Allerdings führt dies zum Verlust der Selbstverantwortung, Freiheit und vor allem zum Verlust von Respekt.
Es heißt ja auch immer: “Sie brauchen Führung.” Aber für was? Damit sie ins Schema passen und sich dem Druck der Masse beugen. Individualität wird gebrochen. Was bleibt, ist stets ein fauler Kompromiss.
Wer fordert, dass Minderheiten respektiert werden müssen, sollte sich dessen bewusst sein, dass die kleinste Minderheit das Individuum ist. Die gilt es zu respektieren. In der verkorksten Geschichte der Menschheit ging es aber zu keiner Zeit um Individuen. Es ging immer um Gruppen, den Schutz eines Volkes oder wie zuletzt um die Weltgesundheit. Das alles ist abstrakt und ist das komplette Gegenteil von Respekt gegenüber der Autonomie des Einzelnen.
Es muss nicht mal etwas Schlimmes passieren, dass mich beispielsweise ein Blick nach China schaudern lässt. Ich sehe dort keine Individuen, sondern eine graue Masse gleichgemachter Systemdiener. Im Westen ist es im Grunde nicht anders, sondern nicht so auffällig. Dies geschieht unter dem Deckmantel der Demokratie und eines längst demontierten Rechtsstaates (siehe auch hier; das Bedarf keiner Erläuterung). Im Wesentlichen tut es der Westen nur subtiler. Zumindest vergisst er nie zu betonen, dass er der Gute ist und alles zum Wohle der Menschheit tut. Aber was bedeutet Wohlergehen des Einzelnen. Wer genau bestimmt eigentlich, was gut ist und was nicht? Und was ist es wert, die Gegenwart für eine fiktive bessere Zukunft aufzugeben?
Der chinesische Diktator sagt es frei raus, dass das Individuum nichts zählt und sich alle den Zielen des Staates unterzuordnen haben. Hier sagt man es nicht, handelt aber grundsätzlich identisch.
Unter dem Strich läuft es auf dasselbe hinaus, ob ein brutaler Diktator klare Anweisungen gibt oder ob eine Herde unterdurchschnittlich begabter Regierungsmarionetten von wenigen US-Oligarchen gesteuert werden und die Autonomie des Individuums mit Füßen treten. Es geht um die Erreichung perfider Ziele einer überschaubaren Gruppe von Missetätern. Selbst wenn man die Gruppe westlicher Oligarchen im Hintergrund leugnet, ändert es nichts an der Tatsache, dass es eine Führung gibt. Für das in Abhängigkeit gezwungene Individuum macht es zunächst keinen entscheidenden Unterschied, ob die unverbesserliche Regierung oder der Diktator dessen Autonomie verhindert.
Es ist nicht so schlimm wie in China? Ok, vor ein paar Jahren hätte ich zugestimmt. Aber wir können vor dem Geschehenen nicht einfach die Augen verschließen und leugnen. Test- und Maskenzwang, Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen sind ein unleugbarer Beleg, dass auch im Westen das Individuum nichts zählt und unter dieser vom Staat erzeugten Zwangsgemeinschaft steht.
Diese sogenannten Maßnahmen sind ganz klar Mittel totalitärer Herrscher, die Individualität und Selbstverantwortung verabscheuen. Für mich ist das Geschehene der letzten Jahre ein Verbrechen am Individuum: ohne Wenn und Aber.
Ich fordere die Anerkennung des Individuums als freie Entität ohne erzwungene Abhängigkeiten. Individuen können sich frei miteinander arrangieren und ihr Miteinander aus freien Stücken gestalten, solange sie die Autonomie anderer Individuen respektieren.
Viele der stets thematisierten Probleme (z.B. die Unterdrückung von Minderheiten) entstehen erst durch die unterdrückende Struktur dieser Gesellschaft. Der sogenannte Wille der Masse oder Allgemeinheit führt zwangsläufig dazu, dass sich bestimmte Gruppen oder auch Individuen nicht verstanden fühlen. Das ist die unvermeidbare Konsequenz aus Gleichmacherei. Eine große Gruppe hat kaum Respekt vor Einzelmeinungen, da sie sich allein durch Quantität überlegen fühlt. Staatsstrukturen (egal, ob demokratisch oder diktatorisch) nutzen exakt dieses Muster, da sie stets behaupten, die Mehrheit hinter sich zu haben. Das schüchtert den Einzelnen oder die Minderheitheit ein, obwohl es ausgemachter Unsinn ist.
Der Ängstliche und Unsichere reiht sich lieber unauffällig in die graue Masse ein und macht mit. Er glaubt, damit zu überleben und unbescholten durchs Leben zu kommen. Der Preis dafür: Aufgabe des ICHs sowie der Verlust des Respekts vor allen Individuen. Daraus ergibt sich, dass nur die scheinbar quantitativ überlegene Sicht der unspezifischen Masse zählt.
Im Grunde ist das, was ich beschreibe in Modell, wie sich Menschen organisieren, um zusammenleben zu können. Wer sein ICH gerne gegen ein WIR tauschen möchte, um unauffällig mitzuschwimmen und zu dienen: Bitteschön! Ich respektiere diese Entscheidung, auch wenn ich stark bezweifle, dass dies eine freie Entscheidung sein kann. Ich akzeptiere sie trotzdem.
Aber warum haben wir offensichtlich nur dieses eine Modell? Wo sind die Alternativen? Es scheint, wir haben nämlich gar keine Möglichkeiten, eine echte Systemalternative zu schaffen. Ich meine ein System, in dem sich Menschen als autonome Individuen -frei von Regeln eines Staates- miteinander arrangieren können. Ein System, in dem der Respekt vor dem Einzelnen das höchste Gut überhaupt ist. Jedes Lebewesen ist einzigartig und nicht ersetzbar. Diese Bewusstsein ist uns anscheinend vollkommen verloren gegangen. Im Ergebnis dieses Verlusts sind die falschen Kräfte erstarkt und penetrieren mit ihren erzwungenen, künstlichen Gleichheitsprinzipien die Einzigartigkeit jeglichen Lebens.
Wir brauchen eine echte Alternative zu den existierenden Systemen, denn die existierenden unterscheiden sich nicht wirklich voneinander. Sie mögen sich anders nennen und verkaufen, aber die Struktur ist immer identisch. Und nein, das ist nicht durch Wahlen oder durch neue Parteien zu lösen. Denn das alles ist Teil des Systems!
Meine Formel für den Weg in eine freie Welt ist recht einfach:
Das Einzige, dem Menschen folgen sollten, ist ihr eigenes Gefühl und Empfinden.
Respekt vor dem ICH und jedem anderen Individuum ist die wichtigste Regel.
Wer sich und andere respektiert, wird nicht bewusst anderen Schaden zufügen.
Jeder kann mit anderen frei Geschäfte machen, ohne dass ein Dritter wie beispielsweise der Staat mit erpresserischen Methoden davon profitiert.
Künstliche Konstrukte wie Gesellschaften und Organisationen werden aufgelöst. Jeder Unternehmer steht zu dem, was er tut und kann sich nicht hinter anonymen Konstrukten verstecken.
Solange es keine vollkommene Autonomie des Individuums gibt, werden Menschen nicht frei sein.