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Ich erinnere mich an den Roman "Die Welle" (https://www.amazon.de/Die-Welle-Unterrichtsversuch-Ravensburger-Taschenb%C3%BCcher-ebook/dp/B004YVCW20). Wurde ja gern im Unterricht gelesen als literarischer mahnender Zeigefinger. Was hat es genützt? Nichts. Dabei war der Titel für die Pandemie ja wie ein verräterisches Zwinkern.

Eigentlich kann man da gar nicht aus dem Lachen rauskommen. 30, 40, 50, 60 Jahre pädaogisch-didaktisch-methodisch astreine Aufklärung in der Schule über die Gefahren von Propaganda und Ausgrenzung... und dann das? Es hat schlicht garreingarnichts genützt.🤣

Oder vielleicht hat es ja was genützt? Vielleicht ist genau das herausgekommen, was herauskommen sollte? Indem man ganz spezifisch "immunisiert", bleibt der Geist an allen anderen Stellen schutzlos. Indem man suggeriert, "Ihr seid geschützt!", kommt niemand auf die Idee, dass der Schutz nur teilweise ist. Diktatur, Faschischmus? Das kommt erstens von Rechts und zweitens nur mit Bomberjacke und Glatze und Reichsflagge. Und dann - Wusch! - kommen sie von Links.😂

Ich war bisher ziemlich unpolitisch. Aber nun, da ich politisch geworden bin, ist mir sonnenklar, dass Gefahr nicht speziell von Rechts droht. Gefahr droht von überall, wo andere Meinungen zur Abwertung führen. Gefahr droht, wo Respektlosigkeit für andere Werte herrscht. Dass scheint mir so naheliegend, dass ich nicht verstehe, dass es irgendwem nicht auffallen könnte, dass genau darunter die Gesellschaft heute leidet.

Früher ging nur "Holocaust-Leugner" und "RAF-Sympathisant" nicht. Beides war extrem, aber beides hatte im Grunde nichts mit dem Alltag zu tun. Und heute? Heute gehen Alltagsdinge nicht; sie führen zunehmend zur Ausgrenzung. Leider fürchte ich, dass das noch schlimmer wird. Bis nach fest dann ab kommt. Vielleicht erleben wir das noch.

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