Alles, was wir aufnehmen, beeinflusst unser Denken und lässt Kreativität und Freiheit zu oder eben nicht. Ich bin überzeugt, dass zu viele Informationen hinderlich sind. Sie führen im Grunde nur dazu, dass es unheimlich schwierig wird, sich zu fokussieren.
Ich wuchs in den Achtzigern auf. Gerne erinnere ich mich zurück, wie viel Zeit ich hatte, mich mit einem Thema zu beschäftigen. Nichts lenkte ab und niemand forderte so etwas wie Multitasking. Es gab auch kaum etwas, was mich ablenkte. Nahm ich mir beispielsweise ein Buch zur Hand, um es zu lesen, hatte ich keine Schwierigkeiten, mich voll darauf einzulassen und mich zu vertiefen.
Natürlich geht das heute auch noch. Aber es erfordert einfach viel mehr Selbstdisziplin, beispielsweise das Handy auszuschalten oder einfach zu ignorieren. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, fällt es mir zumindest manchmal unheimlich schwer, die Außenwelt, mit der ich über Mobile Apps auf dem Handy permanent verbunden bin, einfach links liegen zu lassen. Inzwischen kenne ich viele Menschen, die Angst haben, etwas zu verpassen, wenn sie einen Tag oder auch nur wenige Stunden kein Internet haben und nicht am laufenden Band auf sämtlichen “Social”-Media- Kanälen präsent sind.
Diese Flut von unnützen Informationen wirkt wie ein unbeherrschbares Chaos oder ein Tsunami aus Müll auf mich. Mit Twitter beispielsweise bin ich nie warm geworden. Ich kann einfach nichts, überhaupt nichts mit den meist kontextlosen Schnipseln anfangen. Twitter ist wie der Spiegel einer oberflächlichen Gesellschaft, in der gehaltloser Small Talk mehr Bedeutung hat als fundierte tiefgehende Gespräche.
Irgendein für das Leben der meisten vollkommen bedeutungsloser Clown “tweetet” Müll und der Rest der Welt stürzt sich drauf wie die Geier auf Aas. Die Gehaltlosigkeit und Bedeutungslosigkeit der Ursprungsaussage bleibt bestehen, egal wie viele Geier ihren Schnabel reingehangen haben.
Kennt ihr die Situation, wenn Betrunkene diskutieren und jeder der Beteiligten meint, sein Halbwissen sei das Bessere und jeder will nur recht haben? Potenziert geschieht genau das auf sogenannten sozialen Netzwerken wie Twitter.
In der analogen Welt gab es das bereits schon, nur tangierte es nie so viele Menschen gleichzeitig wie in der gesamtheitlich vernetzten Welt. Man nannte es einfach, sich gegenseitig zu belappen. Doch gibt nun einer Stuss auf Twitter von sich, weiß es gleich die ganze Welt. Es scheint manchen sogar so bedeutend, dass es den Weg in die Nachrichten schafft. Naja, genau betrachtet, reiht sich der Informationsmüll von Twitter auch wieder nur in den orchestrierten Unsinn der Medienanstalten ein. Eigentlich macht es keinen Unterschied.
Dennoch bleibt die Frage, warum die meisten Menschen ihre wertvolle und vor allem begrenzte Lebenszeit mit Medien wie beispielsweise Twitter verbringen? Ist es nicht fatal, ständig unwichtigem Geplänkel so viel Aufmerksamkeit zu schenken?
Es raubt Fokus und den klaren Blick auf die wesentlichen Dinge im Leben. Es macht es unnötig schwer, den Kurs zu halten. Die Gefahr besteht immanent, sich im Unwesentlichen zu verlieren. Damit geht gleichzeitig die Motivation verloren, wenn durch fehlenden Fokus die eigentlich anvisierten Ziele zu langsam und am Ende vielleicht gar nicht erreicht werden.
Jeder von uns hat sicher schon mal jemanden kennengelernt, der sehr gerne mit dem Wissen über das aktuelle Zeitgeschehen prahlte und jedem mitteilen musste, was gerade so auf der Welt passiert. Meine Intuition sagte mir dabei eines: Diese Menschen haben keinen wirklichen Lebensinhalt, dass sie so viel Zeit für Dinge aufwenden können, die sie nicht betreffen und nichts angehen. Ich schenke ihnen keine Aufmerksamkeit, um den Fokus und meine Energie nicht zu verschwenden.
Unsere Sein hängt davon ab, was um uns herum passiert und welche Informationen wir konsumieren. Kaum ein Mensch lebt vollkommen isoliert und frei vom Geschehen um ihn herum. Ob wir wollen oder nicht, unsere Umwelt hat immer einen gewissen Einfluss auf unser Denken und Handeln. Bewusst oder unbewusst. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, es macht uns zu geselligen Wesen. Ohne diese Eigenschaft wäre ein Zusammenleben in einer Gemeinschaft kaum möglich.
Die Kehrseite besteht darin, dass wir mit unnützen Informationen überflutet werden können, ohne es wirklich wahrzunehmen. Institutionen wie Regierungen oder Konzerne können es als psychologischen Schachzug nutzen, um uns zu schaden. Werbung für Lebensmittel, die im eigentlichen Sinne gar keine Nahrung sind, ist ein gutes Beispiel dafür.
Von Natur aus besitzen wir einen natürlichen Mechanismus, der uns vor unnützen Gedanken, Sorgen und Ängsten schützt. Dinge, die wir nicht spüren können, weil sie uns nicht unmittelbar betreffen, sollten uns nicht kümmern und die Lebensqualität unnötigerweise mindern. Ein Erdbeben 2000 Kilometer entfernt, können wir auf natürliche Art und Weise gar nicht wahrnehmen. Es ist keine unmittelbare Bedrohung. Leider macht uns die multimediale Informationsflut einen Strich durch die Rechnung. Auch wenn wir unbewusst wissen, dass das Wissen darüber nutzlos ist, weil die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Ereignis einen selbst betreffen könnte, sehr gering sein dürfte. Nur die Information alleine wird das Gemüt oder die Stimmung und damit das eigene Leben negativ beeinflussen, nicht aber das Ereignis selbst.
Die Gefahr sind also nicht die Ereignisse, die überall auf der Welt auftreten, sondern die Art und Weise, wie sie uns präsentiert werden.
Wir sollten demnach lernen, uns vor der Flut von Informationen zu schützen, um frei denken zu können.
Wenn mir zum hundertsten Male jemand mit der Aussage kommt, dass die Corona-Fake-Pandemie-Zahlen wieder steigen, wehrt sich mein Gehirn dagegen, weil ich weiß, es ist eine absolut unnütze Information. Alleine schon deswegen, weil sie auf einer falschen Annahme beruht. Was sollte mich also dazu veranlassen, mein Denken davon beeinflussen zu lassen?
Natürlich beeinflusst es mich unbewusst. Ich stelle mir beispielsweise die Frage, warum der Aussagende von dieser billigen Propaganda sein Denken steuern lässt.
Ich sehe nur einen Ausweg, allen unnützen Informationen zum sogenannten Zeitgeschehen zu meiden und damit meine Gedanken davon zu befreien. Es sind in der Regel Negativmeldungen. Was soll ich damit? Rückblickend war keine einzige Meldung aus den Nachrichten oder den krasser und schneller streuenden Propaganda-Kanälen wie Twitter in irgendeiner Art und Weise von Bedeutung für mein Leben.
Für mich ist es eine wichtige Erkenntnis, welches sich immer mehr bestätigt, durch Abstinenz nichts zu verpassen, aber eben durch den übermässigen, unkontrollierten Informationskonsum vor allem unheimlich viel an Lebenszeit und -qualität zu verlieren.
Was denkst du dazu? Schreibe es gerne in die Kommentare.
Wir sind alle Süchtige. Sich aus der Sucht zu befreien, ist unheimlich schwer. Alles bleibt gleich, nur lasse ich es sein, in die Feeds zu schauen? Das erfordert viel Kraft und Bewusstsein.
Ich habe viele Anläufe gebraucht, um von allen Nachrichtenportalen loszukommen. Und wahrscheinlich war dazu auch nötig, dass ich weit raus aufs Land ziehen musste. Eine radikale Veränderung meiner Umwelt.
Wer in einer deutschen Stadt wohnen bleibt, hat kaum eine Chance, würde ich sagen. Alles hängt zusammen: Konsum zur Kompensation der unnatürlichen Lebensführung; und ständige Bestätigung, nicht ganz daneben zu liegen, auch wenns weh tut; und ständige „Information“, um Unsicherheit in Schach zu halten; und ständiges Aufpeitschen, um die nagenden Zweifel und Schmerzen zu überdecken.
Social media & Dauerbeschallung durch Plakate, Titelblätter, Leitmedien kommen da gerade recht, um ein künstliches Leben zu konstruieren, das scheinbar erfüllt und informiert ist.
Aber es ist eine Falle, die die Gesellschaft sich selbst stellt und immer wieder spannt und mit Käse belegt. Eine perfide Falle, die wie die beste aller Welten aussieht.
Die Evolution wird zeigen, wohin das führt😁
Auch du und ich sind ihr noch nicht entkommen, auch wenn wir uns schon mehr auf Distanz halten😉