Sozialismus unvermeidbar
„[…], dass der Sozialismus das einzig wirksame Machtinstrument in der Hand eines jeden Diktators darstellt. Jede Machtausübung braucht – will sie dauerhaft sein – Legitimation. Totale oder totalitäre Macht aber hat keine Legitimation, es sei denn, die Machtkonzentration auf eine Person oder eine Partei wird – für die Beherrschten glaubhaft – mit einem höheren Ziel, einem ‚zukünftig größeren Glück für alle‘ ‚legitimiert’. Wer also usurpatorische Macht, Allein- und Willkürherrschaft anstrebt […], der muss die sozialistische Ideologie als Rechtfertigungstheorie wählen und propagieren. […] (Im Übrigen gilt diese Logik der Macht nicht nur auf der Ebene von Nationen, sondern auch innerhalb demokratischer Staaten für bestimmte Parteien und Interessenverbände.)“, aus:
Dass der Sozialismus unvermeidbar ist, scheint mir auf der Hand liegend. Er ist schlicht eine Reaktion auf ein gewisses Maß an empfundener Ungleichheit und Ungerechtigkeit.
Ungleichheit ist nicht zu vermeiden. Die Menschen sind nicht gleich; die Besitz- und Machtverhältnisse sind nicht gleich. Die Entwicklung einer Gesellschaft erfolgt dann in Richtung Machtgefälle: die Machtkonzentration nimmt stets zu. Es ist nur die Frage, wie lange es dauert und wie weit es geht. Wer hat, will schlicht immer erhalten und auch mehr haben.
Sobald sich dann eine Mehrheit der Bevölkerung abgehängt fühlt, ist sie offen für Versprechungen, die einen Ausgleich herberführen.
Ob die Versprechungen aus den eigenen Reihen kommen, sich also jemand von unten nach oben arbeiten will, oder ob sie von außen kommen, wo jemand schon oben ist und bleiben will, ist unerheblich. In jedem Fall ist das Resultat am Ende eine Herrschaftshierarchie.
Sozialismus mag Eigentumsverhältnisse nivellieren. Herrschaftsverhältnisse jedoch bleiben hierarchisch. Sozialismus ist keine Demokratie und keine Soziokratie.
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