Orchestrierte Taten statt warten
Mit Human Distributed Denial of Service attacks in den Bürgerstreik gehen
Was soll das eigentlich mit den Demonstrationen? Sie sind ein Medium für das Volk, um seine Meinung kundzutun, wenn es sich etwas anderes als die Herrschenden mit den von ihnen entschiedenen Verhältnissen wünscht. Das Demonstrationsrecht als ein Ausdruck des Rechts auf freie Meinungsäußerung wird deshalb gern als Errungenschaft und unverbrüchlicher Bestandteil der Demokratie betont. Und so mag es auch sein. Naja, außer vielleicht in pandemischen Zeiten, wo so manches ausgesetzt wurde.
Nur: Was nützt das wirklich?
Wenn ich an Fridays for Future oder auch die Corona-Demos denke, dann frage ich mich: Sind Demonstrationen nicht umgekehrt sogar ein Herrschaftsmittel? Das Demonstrationsrecht lenkt und entschärft Energie, die sonst womöglich unkontrollierter Ausdruck finden würde. Zudem vermittelt das Demonstrationsrecht Hoffnung: Wenn nur genug demonstriert wird, ändert sich etwas. Die Hoffnung der Demonstrierenden lässt sie warten; sie hoffen und harren der Erhörung durch die Herrschenden. Das verschafft diesen Zeit. Sie müssen ja kein SLA erfüllen, das eine bestimmte Reaktionszeit verspricht. Es besteht sogar die Chance, dass das Interesse der Demonstranten wieder nachlässt; in dem Fall müssen sich die Herrschaften gar nicht um die Anliegen des angeblichen Souveräns kümmern. Das unzufriedene Volk hat eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und lässt sich durch Leitmedien leicht ablenken.
Demonstrationen liefern für Herrschaft also Informationen ohne Verpflichtung. Sie kanalisieren und binden Energie. Sie halten hin. Aus Sicht moderner Herrschaft, bei der Macht im Hintergrund bleiben will, ist das ideal, würde ich sagen. Sie muss nicht mal in Erscheinung treten — außer durch etwas Polizeipräsenz gegen die Gefahr von Rechts.
Aus Sicht des unzufriedenen Volkes jedoch… scheinen mir Demonstrationen nicht besonders effizient und nicht sonderlich effektiv. Ich empfinde sie zunehmend als inkonsequent passiv.
Was passiert bei Demonstrationen? Der angebliche Souverän geht auf die Straße, um die von ihm eingesetzten Herrschenden zu anderen Entscheidungen zu bewegen. Welchen Effekt das hat z.B. beim Thema Klima oder Corona, haben die letzten Jahre gezeigt: keinen. Nur ein Beispiel:
“4,5 Prozent mehr Treibhausgase wurden 2021 im Vergleich zum Vorjahr ausgestoßen - so erste Berechnungen. Das Klimaziel dürfte verfehlt werden.”, tagesschau am 15.3.2022
Sieht so eine effiziente und effektive Information der Herrschenden durch Millionen Demonstranten weltweit aus, die sich eine Veränderung der Verhältnisse wünschen Ebenso das Ergebnis der Corona-Demonstrationen. Zehntausende demonstrieren — doch die Maßnahmen werden weder zügig noch konsequent noch konsistent zurückgenommen.
Was tun die Demonstranten eigentlich? Bitten sie die Herrschenden? Oder sprechen sie Einladungen an die Herrschenden aus? Es scheint so. Denn Bitten wie Einladungen kann man ohne Furcht vor Konsequenzen erfüllen bzw. ausschlagen.
Forderungen aber, die sehen anders aus. Forderungen enthalten Konsequenzen im Falle einer Nichterfüllung. Welche könnten das für Herrschende sein? Dem angeblichen Souverän steht scheinbar nur eine Konsequenz zur Verfügung: die Verweigerung der Stimme bei der nächsten Wahl. Die ist im Mittel jedoch 2 Jahre in der Zukunft; von zeitnaher Konsequenz, wie sie für einen Lerneffekt nötig ist, kann also keine Rede sein.
Dass solche Konsequenz zahnlos ist, zeigen all die Demonstrationen während 16 Jahre Merkel, davor 16 Jahre Kohl, und heute einer Regierung, die sich nicht von der Merkels unterscheidet in ihrer Grundhaltung. Ob eine CDU/SPD-Regierung Waffen in Kriegsgebiete liefert oder eine SPD/Grüne/FDP-Regierung, ist einerlei.
Wenn es nur auf die nächste Wahl ankommt und das Gedächtnis der Wähler kurz ist und ihre Anfälligkeit für Propaganda groß, dann reicht es für die Herrschenden in den meisten Fällen, kurz vor der Wahl, mediale Blendgranaten zu zünden, um die Herrschaft nicht zu verlieren.
Demonstrationen sind also keine Forderungen. Ihnen fehlt die zwingende und unmittelbare Konsequenz für die Herrschenden bei Nichterfüllung. Und als Bitten werden ihre Anregungen für Veränderung ganz legitim nicht erfüllt.
So tun Demonstranten denn vor allem eines: ihren Ärger in Bewegungsenergie transformieren wie Fußballfans im Stadion. Demonstrationen sind eine Form von Entertainment. Ganz sichtbar tun Demonstranten nichts anderes als zu stehen oder zu gehen und vor allem: zu warten. Meistens vergeblich.
In Demonstrationen warten die Konstituenten des angeblichen Souveräns darauf, dass ihnen jemand anderes hilft. Sie sind passiv. Sie zeigen sich demonstrativ abhängig von der Gnade der Herrschaft.
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr scheint mir das ein naives, unerwachsenes Verhalten. Veränderung durch Passivität? Wie soll das funktionieren. Selbst der Wahlakt in jahreweitem Abstand ist aktiver und könnte, ja, könnte mehr bewirken, wenn denn die ehemaligen Demonstranten sich dann an ihre frühere Unzufriedenheit erinnerten und einfach mal ganz anders wählten.
Die Welt verändert sich rasant — aber nicht durch Wähler. Unternehmen sind es, die die Welt verändern. Unternehmen verändern direkt durch ihre Produkte. Unternehmen verändern indirekt, indem sie viel effizienter und effektiver auf Herrschaft einwirken, als jeder Wähler. Stichworte: Lobbyismus, Drohungen (z.B. mit Arbeitsplatzabbau oder Abwanderung).
Mir scheint, passive Demonstranten bekommen das, was sie verdienen: passive Herrschende. Warum sollten die ihre Entscheidungen verändern, wenn Demonstranten nichts tun, sich nicht verändern, sondern nur Bitten äußern? Demonstranten gehen zwar viel, aber sie gehen nicht mit gutem Beispiel voran.
Selbst Kleinkinder, die unzufrieden sind, sind aktiver und bewegen mehr bei ihren Eltern.
Nein, ich glaube, Demonstrationen haben sich überlebt als Informationsveranstaltungen. Herrschaft muss auf andere Weise erfahren, dass es Unzufriedenheit und Unwillen beim angeblichen Souverän gibt. Wenn der Souverän seinem Namen gerecht werden will, muss er sich auch souverän und fordernd verhalten. Alles andere ist nicht mehr als ein Laienschauspiel.
Du bist nicht allein
Die Versammlung Gleichgesinnter an einem Ort, ist hilfreich. Dass die Unzufriedenen dort nicht nur sehen, sondern spüren, dass sie nicht allein sind, kann ihnen Mut und Kraft vermitteln, die sie vereinzelt daheim nicht haben. Insofern liegt im Zulassen von Demonstrationen auch immer ein gewisses Risiko für Herrschaft: Für den Gewinn an Energieabfuhr und Hinhalten zahlt sie den Preis, dass die Unzufriedenen Kraft durch die schiere Versammlung tanken.
Wenn der Souverän nicht nur angeblich der wahre Bestimmende sein will, braucht er die Selbstvergewisserung über wachsenden Unwillen qua Versammlung. Physisch ist die vielleicht besonders effektiv, weil sie wie im Stadion den Menschen tief anregt. Der ganze Mensch ist beteiligt; eine Demonstration ist ein emotional bewegendes Ereignis. Allerdings ist eine physische Versammlung umständlich für alle Beteiligten und steht immer unter dem Vorbehalt, verboten werden zu können. Heute mehr denn je.
Eine Alternative bieten inzwischen zum Glück social media. Sich bei Facebook oder Telegram usw. zu finden und zu versammeln, ist viel einfacher. Selbst Millionen können hier aufwandsfrei zusammenkommen. Das hat auch seine Nachteile z.B. die Unklarheit über die Realität/Identität der “Anwesenden” und eine höhere Tendenz zur Fragmentierung. Wer sich dort versammelt, hat auch im wahrsten Sinn des Wortes kein skin in the game. Außerdem greift die Politik inzwischen selbst dort nach der Kontrolle. Doch unterm Strich scheinen mir social media oder das Internet allgemein ein besserer Ort, für eine Versammlung. Um sich also zu vergewissern, nicht allein zu sein mit der Unzufriedenheit, gibt es andere Mittel als eine Demonstration. So wird das Internet auch schon genutzt. Gut so!
Nur, was dann? Demonstrationen dienen der gegenseitigen Ermutigung sowie der Präsentation von Bitten. Wenn die Ermutigung und Vergewisserung nun auch anders erreicht werden kann, dann sollten nicht mehr Bitten geäußert, sondern endlich tatsächlich Forderungen gestellt werden.
Dass 1.000 oder 100.000 demonstrieren, ist an einem Tag einen Bericht in den Leitmedien wert — und das wars. Wenn aber 1.000 oder 100.000 handeln, wenn sie selbst etwas verändern, dass die spüren, von denen etwas gefordert wird, dann hat das eine höhere Chance, länger Thema in den Leitmedien zu sein und auch von den Herrschenden als unmittelbar relevant bewertet zu werden. Nicht demonstrieren, sondern “pieksen”.
Wer von Führungspersonen fordert, Vorbild zu sein, der tut als Konstituent des Souveräns gut daran, dem auch zu folgen. Veränderungen nicht von anderen fordern, sondern selbst damit beginnen — und zwar “auf breiter Front”.
“Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.”, Mahatma Gandhi
Das halte ich für ein fehlendes Element im Selbstverständnis des angeblichen Souveräns. Er glaubt, still stehen zu müssen während einer Legislaturperiode.
Aber warum? Was ist das für eine Selbstaufgabe? “Ich äußere einmal alle paar Jahre meinen Willen — und den Rest der Zeit nehme ich hin, was die Gewählten entscheiden. Gelegentlich stelle ich mich auf die Straße und hebe ein Schild mit einer Bitte um Kurskorrektur hoch.”
Dass das für die Bürger nicht funktioniert, ist allerorten zu sehen. Es funktioniert vor allem für die Herrschenden und die effektiv Einflussnehmenden, die Unternehmen, die sich beide nicht bewegen müssen, weil irgendwo irgendwer rumsteht und Schilder hochhält.
Gute Worte und Bitten sind einfach nicht die Sprache der Herrschenden Sprache. Wenn der angebliche Souverän ein wirklicher sein will, dann muss er zu den Gewählten in deren Sprache sprechen: das sind Taten.
Aber was kann eine Versammlung von Unzufriedenen tun? Ich will es mal Bürgerstreik nennen. Die Arbeiter vergangener Generationen hatten es begriffen, dass sie erstens zusammen stark sein können und zweitens dazu gehört, sich persönlich in den Widerstand einzubringen, also skin in the game zu haben, um Veränderungen nicht zu erbitten, sondern tatsächlich zu fordern. Arbeiterstreiks sind das Mittel (gewesen), um bei den Herrschaften in Unternehmen und Politik etwas zu bewegen.
Warum sollten also Bürger nicht zu demselben Mittel greifen? Dass einer allein das tut, ist nicht zu erwarten. Der Einzelne ist schwach und verwundbar. Des Einzelnen Streik ist nicht sichtbar. Wenn aber Tausende, gar Hunderttausende Bürger streiken… dann ist das eine Kraft, die nicht ignoriert werden kann.
Doch wie soll ein Bürgerstreik aussehen?
Dass sich ein paar Aktivisten an Bäume ketten oder auf Gleise legen, ist eine symbolische Handlung und keine Forderung. Es braucht andere Maßnahmen, um Großes zügiger zu bewegen, denke ich.
Für unterschiedliche Veränderungswünsche können die Maßnahmen natürlich sehr unterschiedlich ausfallen. Da ist Kreativität gefragt. Je spezifischer die Streikmaßnahme, je enger sie am Thema der Forderung ist, desto erfolgsversprechender. Am besten ist es, wenn Unzufriedene dabei mit gutem Beispiel vorangehen. Als massenhaftes Vorbild können sie andere anziehen und Herrschende handfester ermuntern.
Doch Vorbildhaftigkeit hat leider ihre Grenzen. Längerfristig ist sie von Massen schwer durchzuhalten.
Human Distributed Denial of Service attacks
Aber es gibt auch noch eine ganz andere Möglichkeit “zu pieksen”, auf dass die Herrschenden die Unzufriedenheit spüren: Eine interessanterweise ganz unterschätzte und universelle Maßnahme scheint mir die Denial of Service (DoS) attack. Das ist ein Begriff aus der IT. Dort hat man davor große Angst, denn es ist ein Mittel von Hackern, den Betrieb eines Internet-Dienstes lahmzulegen. Wenn der Angriff von mehreren Rechnern erfolgt, spricht man auch von einer Distributed Denial of Service (DDoS) attack.
Effizienteres und effektiveres Demonstrieren von Unmut kann, so denke ich, von Hackern lernen. Ein Bürgerstreik — oder vielleicht noch deutlicher ein citizen strike — kann darin bestehen, eine relevante private oder öffentliche Organisation “zu überfordern”. Dafür muss sich jeder unzufriedene Bürger nur mit sehr überschaubarem Aufwand einbringen. Was eine kleine Aktivität für ihn ist, ist durch die Masse der koordinierten Unzufriedenen dann eine große Belastung für “den Opponenten”. Solche Demonstration von Unzufriedenheit bleibt nicht unbemerkt.
Die Versammlung der Unzufriedenen hat dann vor allem den Zweck, eine solche Aktion zu orchestrieren: Was? Wann? Wo? Und wenn von allen dann und dort das getan wird, entsteht eine Human DDoS (HDDoS) attack. Hunderte oder Tausende tun zur selben Zeit dasselbe. Nicht herumstehen oder spazieren, sondern z.B. eine Email schreiben, einen Brief verschicken, einen Anruf tätigen oder auch am Schalter stehen oder zum Einkaufen gehen. Sozusagen ein Flashmob der anderen Art statt Demonstration. Die Art der Tätigkeit der Einzelnen kann ganz ordinär sein — die Konzentration auf einen Punkt in Zeit und Raum macht den spürbaren “Pieks”.
Das, was die Herrschenden mit ihren Maßnahmen auszeichnet, ist ihre zentrale Koordination. Von oben nach unten durch ihre Organisation können sie befehlen. Dann marschieren Polizeitruppen auf oder werden Geschäfte geschlossen. Wer unten in der Hierarchie abhängig beschäftigt ist, steht stramm, grüßt den Vorgesetzten und führt aus.
Solcher Gleichschritt fehlt dem angeblichen Souverän. Wenn er sich zur Demonstration trifft, koordiniert er sich zwar auch, doch das Ergebnis sind nur the walking discontented. Da passiert nicht viel.
Wenn jedoch das Medium, das bisher zur Demonstration aufgerufen hat, zu einem Aktivitätsflash motivieren würde, der ins Herz der Herrschenden trifft, dann wäre effektiver koordiniert. Petitionen schreiben… Achje, wie geduldig ist denn solches Papier? Da werden über Monate Unterschriften gesammelt und dann gibt es einen Brief. Welche Kraft entwickelt denn solch eine Bitte? Das Petitionsrecht ist ein noch stärker hinhaltendes Instrument der Herrschenden als das Demonstrationsrecht.
Ich denke, der Effekt ist ganz anders, wenn denn dieselben 1.000 oder 50.000 Menschen am selben Tag z.B. an dieselbe Adresse einen Brief schicken würden; und in drei Monaten wieder, wenn sich nichts verändert hat; und dann in einem Monate wieder usw. So ein Brief kann vorbereitet werden zum Download, um es allen einfach zu machen. Der könnte sogar über eine Druckerei geballt verschickt werden mit personalisiertem Absender. Oder noch einfacher einen ganzen Tag lang E-Mails an das zentrale Postfach “des Opponenten”. Oder den ganzen Tag anrufen und gleich wieder auflegen oder eine triviale Frage stellen. Oder massenhaft bei der Rezeption auftauchen. Wenig Aufwand für den Einzelnen erzeugt in Summe eine spürbare Belastung eines Organs der Herrschenden.
Wer unzufrieden mit dem Umweltschutz ist, attackiert die Umweltbehörde oder gleich das Umweltministerium. Wer unzufrieden ist mit der Gesundheitspolitik, der attackiert das Gesundheitsministerium oder die Krankenkassen oder eine Parteizentrale; oder auch massenhaftes Unwohlsein an einem Tag mit Massenbesuch beim Arzt kann eine HDDoS attack sein. Wer unzufrieden mit der Bahn ist, attackiert die Bahnzentrale oder stellt sich massenhaft in Bahnhöfen am Schalter an und kauft nach langer Diskussion die billigste Fahrkarte.
Eine Abwägung ist natürlich immer zu treffen zwischen Kollateralschäden und Spürbarkeit: Irgendwer wird immer in Mitleidenschaft gezogen, den die Sache nicht interessiert; aber das ist beim Streik von Piloten oder Müllabfuhr auch der Fall. Vor allem jedoch: Spürt derjenige, von dem gefordert, wird die Unzufriedenheit? Wird er in seinem Alltag aufgerüttelt? Das ist nicht der Fall bei Demonstrationen: auf der Straße stehen Demonstranten, im Rathaus geht die Arbeit weiter wie gewohnt. Eine HDDoS hingegen hat das Potenzial, durch die dicke Haut des Tagesgeschäftes bis nach oben in die Spitze einer Organisation zu stechen. Und das mit völlig legalen Mitteln: Einen Brief zu schreiben, anzurufen, eine Fahrkarte zu kaufen, an der Rezeption etwas zu fragen… wer will das schon verbieten?
Natürlich, in Zeiten, in denen auch das Sitzen auf einer Parkbank oder das Spazierengehen zur Ordnungswidrigkeit, gar Straftat umgedeutet wird, ist alles möglich. Doch dann ist ja auch die normale Demonstration keine Option. Für eine HDDoS attack braucht es zum Glück weniger: ein bisschen Internet, ein bisschen Disziplin, ein bisschen Zeit. Geld ist im Grunde keines nötig. Eine HDDoS attack lässt sich sogar im Lockdown starten.
Der Bürgerstreik besteht entweder darin, dass die Bürger verweigern etwas zu tun, was man von ihnen erwartet, z.B. zur Arbeit oder zur Schule zu gehen — insofern waren die Fridays for Future Demos schon eine Form von Bürgerstreik — oder zu konsumieren oder eine bestimmte Geschwindigkeit zu fahren oder sich nicht unwohl zu fühlen usw. usf. Oder ein Bürgerstreik kann darin bestehen, den Herrschenden und ihren Untergebenen einen entspannten Tag bei gewohnter Arbeit zu verweigern. Ein Bürgerstreik unterbricht einfach spürbar das Gewohnte. Unleugnbar!
Das halte ich für einen legitimen, effizienten und effektivere Weg, um mit der Energie, die in der Gemeinschaft von Unzufriedenen steckt, etwas zu bewirken. Demos waren gestern. Wir leben im Zeitalter des Internets. Das war gedacht, um die Macht auf der Welt wieder besser zu verteilen. Dann sollte es auch dafür genutzt werden. Mit den Mitteln des Internets lassen sich große Mengen von Menschen orchestrieren. Demonstrationen sind überkommen aus der analogen Welt. Wie kann ihre Weiterentwicklung in der digitalen Welt aussehen? Wenn die Herrschenden die Daumenschrauben anziehen, dann ist der angebliche Souverän gut beraten, nachzuziehen. Solange wenige viele beherrschen, ist es ein Wettrüsten. Das ist nicht schön, scheint mir aber unumgänglich. Und ein Bürgerstreik, gar die HDDoS attack sind immer noch friedliche Maßnahmen. Allerdings spürbarere. Ja, sie sollen die Herrschaft stechen.