Totalitarismus folgt dem Ende der Globalisierung
Ewige Expansion ist die Natur des Kapitalismus. Wachstum und Vereinnahmung sind seine Konstanten.
Am einfachsten ist die Expansion in unbeanspruchtes Gebiet: große existierende, unbefriedigte Bedürfnisse werden als erstes gesättigt. Anschließend werden latente Bedürfnisse verstärkt und gesättigt. Schließlich werden neue Bedürfnisse erzeugt oder genauer: Es werden eigentlich gesättigten Bedürfnisse neue Objekte der Begierde präsentiert, so dass wieder eine Untersättigung entsteht, die befriedigt werden muss.
Die Voraussetzung dafür, dass Konsumenten die Bedürfnisbefriedigungsangebote annehmen können, ist Geld. Der Kapitalismus muss deshalb zuerst die Bedingungen für die Möglichkeit schaffen, seine Produkte zu kaufen. Sein Brückenkopf dafür ist die Produktion: dem Konsum geht Produktion voraus. Bevor eine Bevölkerung konsumieren kann, muss sie das Geld erarbeiten, das sie braucht.
Wer noch kein Geld für den Konsum hat, bietet sich deshalb zunächst als Produzent an. Das geschieht zu einem günstigeren Preis als bei bisherigen Produzenten. So wandert die Produktion dorthin, wo billiger produziert wird, um erstens heutige Konsumenten mit günstigeren Preisen zu halten, aber zweitens auch, um die Konsumenten von morgen zu erschaffen.
Produktion ist das Trojanische Pferd des Kapitalismus, mit dem er andere Ideologien überwindet.
Kapitalismus führt deshalb zu einer Globalisierung in zwei Wellen:
Zuerst erschließt die Produktion den letzten Winkel der Welt. Dabei ist es egal, was produziert wird, Hauptsache preiswerter als bisher woanders. Das kann Rohstoffbeschaffung sein oder Stahlproduktion oder Computerproduktion oder Beherbergung von Touristen.
Dann folgt der Konsum der Produktion.
Kapitalismus ist wie Wasser oder Licht: jede Ritze wird genutzt, um sich auszubreiten. Oder wie das Leben: Das sprießt überall, wo es nur etwas Nahrung findet und wuchert alles vereinnahmend.
Doch schließlich hat der Kapitalismus den letzten geographischen Winkel erschlossen. Er ist wahrlich global.
Das hält ihn aber nicht auf. Nach der Ausbreitung in der Fläche kommt die Ausbreitung in der Zeit.
Kapitalismus will auf 360° den 0 bis 99+ 24/7 Konsumenten.
Keine Lebensregung ohne Konsum. Nirgends. Niemals.
Und so folgt auf die Globalisierung der Totalitarismus.
Der Totalitarismus des Kapitalismus ist die vollständige Kolonialisierung der Innenwelt aller Konsumenten.
Solange sich der Kapitalismus noch in der Fläche ausbreiten kann, tut er das. Grundbedürfnisse in fernen Weltgegenden zu befriedigen sind low hanging fruits im Vergleich zum Aufwand, den es macht, existierende Konsumenten zu übersättigen.
Spätestens wenn die Weltfläche jedoch erschlossen ist - soweit sie erschlossen werden soll, denn auch der Kapitalismus kennt eine Güterabwägung wie z.B. in Afrika zu sehen: billige Rohstoffe sind ihm wichtiger als wohlständige Konsumenten - führt kein Weg mehr daran vorbei, sich wirklich der “Innenwelt” der Konsumenten zuzuwenden.
Während der Globalisierung, d.h. der flächigen Expansion des Kapitalismus hatte der Konsument noch einen Rückzugsraum. Er konnte sich der Übersättigung entziehen, weil der Kapitalismus mit der Sättigung anderer beschäftigt war.
Nach dem Ende der Globalisierung kann der Kapitalismus Konsumenten solchen Rückzugsraum allerdings nicht mehr gestatten. Er stellt ein noch zu eroberndes Territorium dar, ein inneres. So wird der Kapitalismus endgültig zudringlich und übergriffig. Er kann nicht anders. Es liegt in seiner Natur, die ungehinderte Expansion ist.
Diese Zudringlichkeit - dass der Kapitalismus ein Nein des Konsumenten nicht hinnehmen kann - zeigt sich schon länger, doch die Corona-Pandemie hat sie nun auf die Spitze getrieben und für alle sichtbar gemacht:
Im drohenden Impfzwang lässt der Kapitalismus endgültig seine Maske fallen.
Keine Impfung ist keine Option. Der Mensch muss konsumieren - und sei es, einen so genannten Impfstoff. Es darf kein Nein zum Konsum geben. Dem Konsumenten soll der letzte Rückzugsraum - die Entscheidung über seinen Körper - verschlossen werden.
Die Globalisierung ist tot! Es lebe der Totalitarismus!
#kapitalismus #gesellschaft #corona