Und bist du nicht willig...
Die Zuwanderung nach Deutschland ist auf einem Rekordhoch. Will Deutschland “Importweltmeister” werden?
Die Industrie wandert ab, die Migranten kommen. Gibt es da einen Zusammenhang? Geht die Industrie, weil die Migranten kommen? Wahrscheinlich nicht. Geht sie, weil sie zu langsam, zu spät kommen? Vielleicht. Denn einer Industrie ohne Fachkräfte fällt die Produktion schwer.
“Deutschland fehlen Fachkräfte und Personal. Laut Experten werden 1,5 Millionen Zuwanderer jedes Jahr gebraucht, um die Zahl der Arbeitskräfte zu halten. Doch was muss sich ändern, damit Migranten auch nach Deutschland kommen wollen?”, Deutsche Welle
Nicht, dass jeder Migrant auch gleich eine Fachkraft wäre. Kinder sind noch keine; Mütter können nur schwer welche sein, weil sie noch ihre Kinder betreuen müssen; Männer sind des Deutschen noch nicht mächtig, um sofort loslegen zu können — und selbst wenn, fehlen ihnen womöglich Kompetenzen, die Industrie und Handel dringend benötigen. Oder vorhandene Kompetenzen müssen erst von der deutschen Bürokratie anerkannt werden.
Aber: Je mehr Migranten kommen, desto größer das Potenzial, dass aus ihrer Masse früher oder später die ersehnten Fachkräfte geerntet werden können.
Es gibt nicht nur einen sales funnel, es gibt auch einen migration funnel: Viele kommen, nicht alle sollen bleiben, nicht alle, die bleiben, sind frachkraftgeeignet. Deshalb müssen mehr kommen, als eigentlich benötigt werden. Schwund ist eben überall.
Angesichts der alarmierenden Unterdeckung mit Fachkräften aus indigener Bevölkerung ist es deshalb konsequent, wenn die Regierung alles tut, was in ihrer Macht steht, um den Mangel auszugleichen.
Wie die Grafik zeigt, ist man in Berlin nach 2010 aufgewacht. Im Zeitraum 2014-2016 hat man es geschafft, einen Ruck durch das Land gehen zu lassen. Leider hat dann die gut angelaufene Zukunftsinitiative “Migranten braucht das Land” in den Corona-Jahren einen Rückschlag erlitten. Kein Wunder: das Motto lautete ja “flatten the curve”. Doch seit H2 2022 ist das Projekt wieder auf der Spur; der Durchschnitt muss auf das nötige Niveau zurückgebracht werden.
Es darf also angenommen werden: In Berlin weiß man, was man tut. Das Ziel fest im Blick ergreift man beherzt die nötigen Maßnahmen. Die Latte ist mit 1,5 Millionen Migranten pro Jahr sportlich hoch gelegt. Da heißt es, nicht nachzulassen.
Der Mittelwert der Zuwanderung in den letzten 10 Jahren ist 1,5 Millionen, der der letzten 5 Jahre 1,6 Millionen. Hut ab! Zielstrebigkeit mit Erfolg gepaart über ganz unterschiedliche Regierungen hinweg: Das ist eine Leistung, die wahrlich das Gütesiegel Made in Germany verdient.
Aber natürlich ist Deutschland noch lange nicht über den Berg. Bis 2030 nimmt die Zahl der einheimischen Fachkräfte weiter ab. Die Babyboomer wollen endlich in Rente. Für sie muss also gesorgt werden. Wenn schon die polnische Pflegerin nicht mehr direkt den deutschen Rentern dient, dann wenigstens der ukrainische Ingenieur indirekt durch seine Rentenbeitragszahlung. Und morgen gesellt sich vielleicht ein sudanesischer Arzt oder ein taiwanesischer Softwareentwickler dazu.
Deutschland will sie alle. Deutschland braucht sie alle. Egal, woher und wie. Denn es steht viel auf dem Spiel.
Nein, nicht die Industrie. Die nörgelt eh nur ‘rum. Und ihr Anteil an der Bruttowertschöpfung ist kleiner als 25%.
Was auf dem Spiel steht ist der soziale Friede. Denn der ist gefährdet, wenn erstens die Renten nicht sicher sind und zweitens keiner mehr an der Theke als Verkäufer steht, keiner die Regale mehr einräumt, keiner die Alten pflegt, keiner die Kinder betreut, keiner mehr den Bus fährt. Dass in Deutschland durch Automatisierung ein Verlust an “Fachkräften” kompensiert werden könnte, ist undenkbar. Babyboomer und Behörden sind digitale Analphabeten.
KI und Roboter sind keine Option. Menschen müssen her. 1,5 Millionen jedes Jahr. Der Zustrom darf nicht abreißen. Der Prozess “Migranten zu Fachkräften” darf nicht stoppen; ja, der Output muss sogar noch erhöht werden.
Die Situation ist einfach. Das versteht jeder Politiker - außer bei der AfD: Ohne Migranten keine Rente.
Deshalb ist auch die Haltung der heutigen Bundesregierung und der zukünftigen klar: Es muss getan werden, was Migranten ins Land holt.
Ob das der indigenen Bevölkerung passt oder nicht, ist einerlei. Die überblickt ja nicht das Desaster, das sonst entstehen würde. Wenn und weil sie nicht willig ist, braucht es halt ein bisschen Gewalt. Leider.
Dito bei den Menschen in fernen Ländern. Wenn die nicht ohnehin schon von Deutschland begeistert sind und sich willig auf den Weg machen, um dort die Rentner zu finanzieren, statt in ihrem Heimatland etwas aufzubauen… dann muss auch dort mit Gewalt nachgeholfen werden.
In der Ukraine sind noch 30 Millionen, die sicher dort nicht alle bleiben wollen, wenn der Krieg weitergeht. Afrikanische und orientalische Länder sind kinderreich. Auch dort lassen sich die Verhältnisse bestimmt soweit lockern, dass einige Millionen frei für eine Fachkraftkarriere in Deutschland werden. Und wenn sie selbst noch nicht die Fachkraft sein können, die sie sein sollen, dann ihre Kinder. In 10, 15 Jahren werden immer noch Fachkräfte gebraucht. Kinder und Jugendliche also herzlich willkommen!
In der Politik passiert nichts zufällig (Roosevelt), in der internationalen Politik geht es nie um Menschenrechte (Bahr). Es darf also angenommen werden, dass die Zuwanderungskurve in den kommenden Jahren stets um die 1,5 Millionen Marke schwanken wird. Welche Mittel dafür zum Einsatz kommen müssen, wird sich zeigen. Sie werden nach Bedarf gewählt — und ohne Rücksicht auf die Menschen in fernen Ländern. Wie auch nur mit sehr bedingter Rücksicht auf die Menschen in Deutschland.
Dass Dorfbewohner sich über Migratenheime beschweren, ist sekundär. Das Problem ist größer. Es geht um alle Rentner im Land in den nächsten 30 Jahren.
Wenn der Staat das Wohl aller will, gibt es keine Naturschutzgebiete; die müssen Windrädern weichen. Wenn der Staat das Wohl aller will, gibt es keine beschaulichen Quartiere mehr; die müssen um Migrantenballungen angereichert werden.
Oder so ähnlich glaubt der Staat, handeln zu müssen und deshalb zu dürfen.
Aber es wird sich zeigen, ob diese Strategie des “und bist du nicht willig, brauch ich Gewalt” aufgeht. Der soziale Friede, der langfristig gewahr bleiben soll, kann gerade durch die Zuwanderung gestört werden. Und das internationale Gleichgewicht, das zum bisherigen Wohlstand beigetragen hat, kann gerade durch die migrationsfördernden Interventionen gestört werden und alles gefährden.
Doch bis die deutsche Regierung das spürt, wenn schon nicht versteht, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Mit weiterer Zuwanderung darf also in deutschen Landen gerechnet werden.