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Ich finde es wichtig, zwischen Christentum und dem Mystiker Jesus zu unterscheiden. Das Christentum als Ideologie hat geholfen, Herden zu schaffen und zu lenken. Jesus, auf dessen vergöttlichte Form Christus es sicht beruft, hat jedoch das Gegenteil gepredigt. Deshalb (!) war er auch Römern wie Juden unzugänglich bis verhasst. Jesus ging es um das Individuum, das Erwachen des Bewusstseins, die Verantwortlichkeit. Wie perfide also, was die Politisierung daraus gemacht hat: eine Botschaft der Unterordnung.

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Im Grunde ist es immer dasselbe. Was die Kirchen, Regierungen und Politiker tatsächlich tun, ist zumeist genau das Gegenteil von dem, was sie predigen. Heute will man die Demokratie verteidigen, gibt sich gerne weltoffen und tolerant, schafft aber gleichzeitig Grundrechte ab, macht demokratische Wahlen rückgängig, putscht Regierungen, schließt Personengruppen aus und diffamiert neuerlich russisch sprechende Menschen.

Das Individuum scheint die größte Gefahr für bestehende Strukturen zu sein.

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Aber natürlich! Das Individuum ist die größte Gefahr, weil es per definitionem unabhängig ist. Da hat "etwas" eine Grenze um sich gezogen, innerhalb derer sich eine Entwicklung abspielt, die anders ist/sein kann, als die in der Umgebung. Was dort gären mag... das birgt ein Risiko für andere. Es könnte bei dem Gärungsprozess ja ein anderer Wille herauskommen, der an dem rüttelt, was anderen gefällt.

Deshalb immer wieder die Belagerungen des Individuums mit allen möglichen Mitteln. Seine Grenze muss durchlöchert, gar niedergerissen werden. Oder noch besser: Sie wird erst gar nicht errichtet.

Für Letzteres ist die Schule zuständig. Für Ersteres sind Propaganda jeder Art und Abhängigkeitsverhältnisse zuständig.

Oder allgemeiner: Jedes Mittel, das Regression befördert, hilft. Denn ein Individuum entsteht ja durch Entwicklung. Es erwächst nach und nach aus etwas Amorphen; es differenziert sich aus. In einer Regression ist solcher Entwicklungsfortschritt zurückgerollt. Masse und Angst scheinen mir die beiden stärksten Regressionstreiber.

Alternativ: Betäubung, Ruhigstellung. Das geschieht über Bequemlichkeit. Denn der Mensch ist ja ein ökonomisches Wesen mit wenig Vorausschau. Was hier und jetzt Energie spart, wird dankend angenommen. Auch dabei helfen Masse und Abhängigkeiten. Die nehmen dem Individuum so viel ab. Ach, welche Entscheidungen man da alle nicht mehr treffen muss. Andere haben ja schon entschieden. Und was die Vielen bzw. die Obigen entschieden haben, kann so falsch nicht sein. Oder?

So löst sich das Individuum im Grunde auch gern selbst auf. Grenzen ziehen und erhalten, ist irgendwie auch anstrengend. Da muss man schon wissen, wofür der ganze Aufwand.

Ja, wofür? Individuation scheint mir auch nur ein Mittel. Abspaltung von der Masse: Warum? Vllt. ist das evolutionär förderlich. Individuen stellen in Frage. Sie erhöhen die Vielfalt. Diversifizierung. Eine Gemeinschaft aus Individuen könnte resilienter sein, weil komplexer.

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Definitiv! 👍

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