Der Journalismus hat sich selbst zerlegt. Die Leitmedien sind Propagandaorgane. Und die Intellektuellen sind nur peinlich.
So habe ich bisher geurteilt. Für diese Diagnose brauche ich keine Phantasie.
Heute morgen jedoch habe ich aus dem Fenster geschaut und mir ist plötzlich klar geworden, dass dieses Urteil zu platt, zu einfach ist.
So sah es heute am frühen morgen bei uns in Bansko, Bulgarien aus:
Winter wonder land!
Es ist einfach nur schön draußen. Leise rieselt der Schnee.
Und was hat das mit Journalismus und Medien zu tun?
Ganz einfach: Die verzerren die Wahrnehmung. Sie können gar nicht anders.
Ich habe mich beim Blick nach draußen gefreut.😍 Eine Sekunde später habe ich mich aber auch erinnert, wie angesichts solchen Wetters die Schlagzeilen in den Medien lauten: “Schneechaos!”😱
Wo ich etwas Schönes sehe, sehen die Medien Bedrohung. Das ist das Problem.
Die Medien können berichten, was sie wollen. Wenn ich nicht hinschaue, ist es egal. Guter Journalismus oder schlechter Journalismus? Wenn ich nicht hinschaue, ist das einerlei. Propagandaorgane oder Wahrheitssucher? Wenn ich nicht hinschaue, muss mich eine Entwicklung der Medien nicht kümmern.
Aufregung über Leitmedien ist fehl am Platze. Leitmedien tun stets nur, was ihnen Aufmerksamkeit (und Geld) bringt. Wenn niemand hinschaut, verliert all das seine Bedeutung.
Aufregung wäre angebracht darüber, dass überhaupt irgendwer auf Leitmedien starrt. Was soll denn das? Welches Bedürfnis soll ein Leitmedium befriedigen? Ist das Information oder kann das weg? Es kann weg! Was dort zu finden ist, ist Rauschen.
Ein Wetterbericht, der harte Fakten nennt - Temperatur, Niederschlagsmenge etc. -, ist der einzig wirklich informative Teil der Leitmedien. Alles andere kann ersatzlos gestrichen werden. Es ist nicht informativ, es ist nicht mal mehr entertaining. Es ist schlicht deprimierend und angstschürend.
Eine Kritik des Journalismus ist überflüssig. Eine Klage über Korruption der Medien ist unnütz.
Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Das Leitmedienproblem ist unser eigenes Problem. Wir, die Konsumenten der Leitmedien, vergällen uns das Leben, indem wir den Leitmedien auch nur einen Hauch Bedeutung beimessen.
Corona-Pandemie? Sie findet ausschließlich in den Medien statt, nicht auf der Straßen, nicht einmal auf den Intensivstationen, auch wenn dort mal ein COVID-19 Patient liegen sollte. Die Corona-Pandemie ist keine der Ungeimpften, sondern eine der Medienkonsumenten.
Wir müssen nur aufhören hinzuschauen. Dann bricht das ganze Leitmediengebäude zusammen.
Stell dir vor, die Tagesschau wird gesendet und keiner schaut hin.
Was die Leitmedien veröffentlichen ist eine Funktion der Aufmerksamkeit, die wir ihnen geben. Es würde sich drastisch verändern, wenn wir ihnen die entziehen.
Wir sind keine Opfer der Leitmedien und der Propaganda. Wir sind die Auslöser. Wir sind insofern Täter. Leitmedienkonsum ist geistige Selbstverstümmelung. Leitmedien sind wie Drogendealer: Sie zwingen uns zu nichts, aber sie geben uns den Stoff, den wir haben wollen. Und dafür zahlen wir.
Das ist mir klar geworden heute morgen: Der Blick aus dem Fenster zeigt mir die wahre Welt. Mehr muss ich nicht wissen. Ich richte mein Leben einfach danach ein, was vor meiner Nase passiert.
Die ganze restliche Welt kann mir gestohlen bleiben. Über sie muss mich kein Leitmedium informieren. Wenn ich etwas wissen will, z.B. etwas über aktuelle Reisebestimmungen, dann gehe ich direkt an die Quelle.
Und wenn ich eine Deutung der Welt will, dann gibt es viele, viele Quellen, bei denen ich mich inspirieren lassen kann. Auch dafür brauche ich kein Leitmedium.
Was ich vor allem brauche sind Augen und Ohren und ein klarer Kopf.
Ist die persönliche Welt eines Menschen nicht gerade die Summe aller sozialen und medialen Interaktionen, die er hatte, hat und annimmt haben zu werden? Nicht mehr und nicht weniger? Und alles nur in seinem Kopf und extrem subjektiv?
Da gibt es immer Informationen, Fakten und Erlebnisse, die man nicht hat. Welche davon die Medien an einen heran transportieren, wird auch wiederum subjektiv gefiltert. Ob es beispielsweise in Krankenhäusern viele oder wenig Covid Patienten gibt, wird immer medial vermittelt sein, solange man nicht selbst hingeht und schaut. Aber das gilt auch für 99,99% aller anderen Informationen, die man aufnimmt.
Ein Umfeld, das irgendwelche Medien aus Prinzip der Täuschung bezichtigt, führt einen sicher genauso on die Irre wie blinder Glaube an eine Wahrheitsinstanz per se.
Es bleibt der persönliche Wunsch, in welcher Blase man glücklich leben möchte.