Wir leben in einer Zeit, in der das Einfach-Mal-Machen nicht besonders angesagt ist. Es gibt ausreichend Gründe, Dinge nicht zu tun. Es scheint stets eine Veranlassung zu geben, warum etwas nicht gemacht werden kann.
“Just do it.”
“Mach’s einfach” ist meiner Ansicht und Erfahrung nach ein viel besserer Ansatz, um dem Leben die richtigen Impulse zu geben. Vor einigen Tagen schnappte ich ein Zitat auf, welches mir seit dem ständig durch den Kopf geht.
Das Leben besteht nicht darin, sich selbst zu finden, sondern sich selbst zu erschaffen.
Meiner Meinung sagt dies sehr viel aus. Wenn wir uns nicht bewegen, uns stetig ausprobieren, Wünschen und Träumen nachgehen und uns permanent verändern, ist es schwierig, eine einzigartige Persönlichkeit - das eigene Ich- zu entwickeln. Ich glaube, wir müssen verstehen, dass das gesamte Leben aus fortwährender Veränderung, Weiterentwicklung und dem ständigen Dazulernen besteht. Genau das meine ich mit in Bewegung sein. Je intensiver ich über dieses Thema nachdenke, desto klarer wird mir, dass die Einteilung des Lebens in feste Abschnitte wie Kindheit, Schule, Ausbildung, Arbeitsleben und Rente wenig zielführend ist. Diese Aufteilung impliziert offensichtlich einer Vielzahl von Menschen, dass es eine fixierte Etappe im Leben gibt, die ausschließlich der Wissensaneignung dient. Danach kommt dann der Abschnitt des Ausführens. Alles soll auf dem einmalig erworbenen Grund- bzw. Allgemeinwissen basieren. Freilich kann weiteres Spezialwissen im Beruf erworben werden. Die Weiterbildungsbranche boomt ja auch seit Jahren. Wissen kann “erworben” werden. Na ja, vielleicht nicht anwendbares Wissen, aber zumindest Nachweise, die die eigene Vita scheinbar aufwerten und in Gehaltsverhandlungen dienlich sind. Wenn ich den Satz: “Ich mache dann noch das Zertifikat 0815-XYZ, um beim nächsten Personalgespräch beim Thema Gehalt pfunden zu können”, dann höre ich leider nur die vollkommen falsche Intention heraus. Nicht, dass ich die Beweggründe nicht verstehen kann, aber es ist eben ein Anti-Pattern zu einem Lebensentwurf, der die Entwicklung des eigenen Ich in den Vordergrund stellt.
Der zweite Kritikpunkt an dem Ansatz, das Leben in die oben genannten vier oder fünf fixierten Abschnitte einzuteilen, besteht darin, dass dabei Lernen als etwas einmalig Notwendiges abgetan wird. Der Lebensabschnitt “Schule”, der der Aneignung von Wissen gedacht sein soll und damit -so zumindest die offizielle Leseart- der Vorbereitung aufs Arbeitsleben dient, impliziert grundsätzlich auch, dass Bildung etwas Unveränderbares ist. Das vermittelte Wissen soll fürs gesamte Leben genügen. Das ist natürlich totaler Quatsch. Echtes Wissen lebt vom Verstehen, Anwendbarkeit, vom Überdenken und Revidieren von Vorhandenem bei besseren Erkenntnissen. Natürlich bedarf es einer Phase des Erlernens von nützlichen Werkzeugen wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Das steht außer Frage. Alles andere unterliegt einem Prozess und vor allem auch persönlichen Vorlieben und darf keinesfalls nur der obligatorische Inhalt eines festgelegten Lebensabschnittes sein.
Ein wichtiger Punkt, der im standardisierten Lebensentwurf überhaupt nicht vorkommt, ist die Entwicklung von Kreativität und damit die Grundlage der Fähigkeit, sich selbst zu schaffen. Die Frage nach dem “Was willst du später mal werden” limitiert sich einzig und allein auf die Ergreifung eines Berufs. Klar, gibt es in manchen Branchen die Möglichkeit der Weiterentwicklung berufsbezogener Fähigkeiten und Verwirklichung und Identifikation über Beruf und Arbeit. Alleine die Frage nach dem Job bei neuen Bekanntschaften zeigt, dass wir oft einen Menschen daran identifizieren und einordnen, welcher Tätigkeit er nachgeht. Es ist nach wie vor ein weitverbreitetes gesellschaftliches Paradigma, dass die Wertigkeit einer Person vom Bildungsgrad und der Berufsgruppe abhängt. Ein promovierter Arzt erhält beispielsweise eine viel höhere gesellschaftliche Anerkennung als ein Studienabbrecher, der sich als Weltreisender durchs Leben schlägt, aber flexibel ist und mit unterschiedlichen Webdesign-Projekten sein Geld verdient. Die Beurteilung von Menschen über Abschluss und Beruf ist meiner Meinung nach aussagelos. Es sagt nichts über den emotionalen Reifegrad, über das eigentliche Ich und über Empathie aus. Wir machen es uns damit sehr einfach, meist nur dieses eine Kriterium zu nutzen und Menschen in eine Schublade zu stopfen.
Eine Sichtweise, die ich von meinem Vater immer wieder höre, ist, dass nicht jeder machen könne, was er will und es auch Menschen geben müsse, die die allgemeinen Regeln bewahren und die "normale" Arbeit machen. Es könne ja nicht jeder so viel Glück haben, dass er das tun kann, was er für richtig hält. Nun, ich denke, das hat alles nichts mit Glück zu tun. Nicht im Geringsten. Die Gestaltung des eigenen Lebens hat jeder selbst in der Hand. Es ist am Ende die Frage, ob der Einzelne bereit ist, die vorgefertigten Pfade zu verlassen und auf staatliche Fürsorge, Betreuung und vermeintlichen Sicherheiten zu verzichten. Meine Meinung ist: je mehr Verzicht auf Gleichförmigkeit, desto besser. Es ergeben sich plötzlich so viele Möglichkeiten, aber vor allem die Okkasion sich selbst zu schaffen. Mir persönlich scheint nichts beängstigender, als dass mir andere oder das System einen Weg vorgeben, wie ich zu leben und wann ich was zu machen habe. Denn das ist es, was uns zwangsläufig den notwendigen Raum für freie Gestaltung des Lebens und Verwirklichung von Ideen und Träumen nimmt.
Deswegen bleibt mir nur zu sagen: Einfach mal machen und schauen, was daraus wird, aus Fehlern lernen und besser werden. Das Leben ist Prozess und nicht konstant. Genau wie es die Natur vorgesehen hat. Menschengemachte, unnatürliche Beschränkungen und Grenzen sind dabei nur hinderlich.
Erfolg kommt immer dann, wenn du die Dinge, die du willst, von ganzem Herzen und mit deiner vollen Energie angehst und deinem Weg folgst. Nein, dass sind auch nicht diese esoterisch geprägten Selbstfindungstheorien über Work/Life Balance usw., die zu Erfolg und Zufriedenheit führen. Erst recht entsteht kein Erfolg durchs Nichts- oder Wenigtun. Erfolg kommt auch nicht einfach so durch Glaube oder kosmische Energie, Visualisierungen und ähnliche Hirngespinste. Sorry, da bin ich pragmatisch und nicht konform mit der "Wir-haben-uns-alle-lieb"- Community. Hoffen und glauben führt nicht irgendwann mir nichts dir nichts zum Erfolg. Da könnte man auch Lotto spielen und sich den Gewinn visualisieren, damit er zu einem kommt. Nein, Erfolg entsteht durch harte, kontinuierliche Arbeit, Selbstvertrauen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Um etwas zu erreichen, kann die Verantwortung nicht an andere abgegeben werden. Du musst es selbst tun. Weder das Universum noch irgendwelche kosmischen Energien, Mondstellungen, Ebbe und Flut oder irdische Institutionen sind verantwortlich dafür, was du aus deinem Leben machst oder nicht.
In letzter Zeit höre ich oft, dass die Intention einiger ein Business aufzubauen, darin besteht, wenig “arbeiten” zu wollen und viel freie Zeit zu haben. Was macht ihr dann mit der gewonnenen Freizeit? Nichts?! Ist nichts zu tun, denn wirklich erfüllend und erstrebenswert? Ich frage mich das ernsthaft, weil ich es nicht verstehen kann. Meiner Meinung nach widerspricht das nämlich echten Unternehmer- und Entdeckergeist. Der besteht für mich bekanntermaßen darin, dass ich in der gewonnenen Zeit, weil ich beispielsweise besser, effizienter geworden bin oder Aufgaben abgeben konnte, beginne, an neuen Projekten oder Ideen zu arbeiten. Das ist Kreislauf, den Schaffende brauchen wie die Luft zum Atmen. Es ist im Grunde der stetige Prozess, sich selbst zu erschaffen, der solange anhält wie das Herz in der Brust schlägt.
Schönes Zitat!
Aber ungewohnt und schwierig wird für viele sein, an (Er)Schaffen zu denken, ohne einen Plan. Wenn aber Plan, dann muss man den ja vorher haben. Woher kommt der? Muss man den/sich nicht doch erst finden?
(Er)Schaffen ohne Plan ist aber das, was du meinst. Das ist eine eigene Lebenskunst.
Für mich ist da der Begriff Resonanz hilfreich: Was machen, womit man in Resonanz ist, dann sehen, ob die Resonanz hinterher immer noch da ist.
Für die initiale Resonanz muss ich nichts finden. Ich muss nur offen sein, bereit zu schwingen, wenn sich mir etwas präsentiert. Ich muss nicht suchen, nicht finden - sondern mich finden lassen😁