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Danke, Ralf! Danke für diesen Text. Du sprichst mir damit aus dem Herzen.

Diese Unfreiheit trotz gut bezahlten Job und tollen Urlaubsreisen ist das Ergebnis der lebenslangen gesellschaftlichen Indoktrination und Fokussierung auf materielle Befriedigung. Leider funktioniert die nicht endlos, sondern führt häufig zu Frustration. Nicht tun zu können, was man will, immer abhängig von jemanden zu sein, macht krank. Und das sehen wir in dieser sogenannten Zivilisation. Ich muss oft an die "Tribute von Panem" denken und assoziiere dort einige Szenen mit dem, was wir erleben. Vielleicht in abgeschwächter Form, aber die Tendenz ist klar erkennbar. Auf der einen Seite haben wir Dekadenz in Form künstlich geschaffener, nicht reeller Probleme (Gendering, Leugnen des natürlichen Geschlechts, Klima, Pandemien) und auf der anderen Seite die Systemabhängigen, die nur überleben wollen. Es ist der Kontrast zwischen der übertriebenen Fakewelt im TV und der Realität. Immer mehr wird mir klar, dass dieser westliche Reichtum (ich meine vor allem den Konsum, Autos usw.), vernebelt und von der Fokussierung auf echtes Glück ablenkt. Es ist das Leben von Gefangenen, was wir führen, solange wir nicht, wie du schreibst, einfach Nein sagen können. Es ist ein Fehler des Systems, aber auf der anderen Seite der Grund, das diese Matrix noch existiert.

Ich denke, es ist nicht alleine ein Problem der Deutschen, sondern ein weltweites.

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Ja, das ist nicht nur ein Problem in Deutschland.

Die große Verwechselung ist für mich die von Wohlstand mit Freiheit.

Mit Wohlstand meine ich nicht fließend Wasser oder Elektrizität rund um die Uhr. Das sind Basics, die leider vielen Menschen noch fehlen.

Wohlstand beginnt erst danach. Wo genau die Grenze ist, weiß ich nicht. Ist eine Waschmaschine schon Wohlstand oder gehört die noch zu den Basics? Spülmaschine? Hm... Vielleicht ist die Linie auch ganz persönlich: Sie ist die Menge an Dingen, von denen man meint, ohne sie nicht leben zu können - aber eben auch nicht genug Vermögen zu haben, um sie zu beschaffen und zu halten.

Irgendwo verläuft die Grenze jenseits derer die Objekte der Begierde liegen für die nicht mehr Nein! gesagt werden kann. Diese Unfähigkeit, Nein! sagen zu können, scheint keinen Nachteil zu haben. Das scheint mir die große Suggestion zu sein: "Sei beruhigt! Du musst nie wieder Nein! sagen. Sag immer Ja! Du musst dann auf nichts mehr verzichten."

Wie Corona gezeigt hat, war das eine naive Annahme oder eine Lüge. Auch in der Gesellschaft heute gibt es genügend Forderungen, denen ich mich entziehen können möchte. Und ich denke, das werden noch mehr. Die Zudringlichkeit der anderen - Nachbarn, Freunde, Arbeitgeber - und des Staates wird zunehmen.

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