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Rock Is Dead
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Rock Is Dead

Rico Fritzsche
Jun 4, 2022
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Heute geht es meinen früheren Idolen an den Kragen. Wie ich finde, nicht unberechtigt.

Rockmusik ist tot. Nicht, weil wir sie nicht mehr hören können, sondern weil ihr das Rebellische komplett verloren gegangen ist.

Als Teenager stand ich auf Hard Rock und Heavy Metal, vor allem Guns´n´Roses. Warum? Sie verliehen meiner inneren Stimme den Ausdruck, den es brauchte, um mich gegen diese stupide, traurige Welt der Ja-Sager, Mitmacher, selbstlosen Diener des Systems, Schlappschwänze und langweiligen Bürokraten aufzubäumen. Ich ließ mir die Haare lang wachsen und begann Gitarre zu spielen. Es war meine Form, meiner inneren Stimme und meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

Ich wollte nie im Strom mitschwimmen und keinesfalls zu den uniformierten Gleichmachern gehören. In meiner Vorstellung war die Welt schon immer bunt, vielfältig und voller Abenteuer. Der Gedanke daran, jeden Tag dasselbe tun zu müssen und das Leben quasi bis zum Tode abzusitzen, schien mir der Schrecklichste überhaupt zu sein. Die Ängste, die andere stets versuchten, an mich heranzutragen, schienen mir fremd. Ich wollte die Ängste, was alles passieren kann, wenn man keinen Abschluss hat, keine Festanstellung, keine Versicherung und eine Lücke im Lebenslauf nicht haben. Damit kann ich nichts anfangen. Der Staat, seine Gier und Verlogenheit samt seiner bürokratischen Ämter und Institutionen waren mir von je her suspekt.

Für mich war der Ausweg, harte Rockmusik zu machen. Damit folgte ich meiner Intuition und meinem inneren Empfinden. Der Rebell in mir bekam den Platz, den er brauchte.

Die Bands, die ich hörte, folgten derselben Philosophie; nämlich rebellisch gegen diese Gesellschaft mit fraglichen, heuchlerischen Wertesystem und korrupte Regierungen zu sein.

Meine Musik war demnach etwas, was aus freien Stücken entstand und die eigene Sicht auf die Welt zum Ausdruck brachte.

Rockmusik hat meiner Ansicht nach nur eine Daseinsberechtigung:

REBELLISCH ZU SEIN. Ist sie nicht rebellisch und aufrührerisch, dann ist sie TOT.

Sie ist nicht von heute auf morgen gestorben. Nein, es war ein langer Weg. Jahr für Jahr wurde sie angepasster an diese biedere Gesellschaft. Kaum noch echte Skandale. Alle im Strom. Brav. Still.

Ach ja, besonders still waren diese “großen Helden” vor allem in den letzten beiden Jahren. Sehr still. Die “Rebellen” haben nichts gesagt, aber mitgemacht. Sie haben den Staat sogar noch in seinen perfiden Machenschaften unterstützt, in dem sie in das dümmliche “Stay Home”- Rohr bliesen und einige von ihnen sich plötzlich als Pharma-Vertreter entpuppten.

Das ist nicht nur heuchlerisch und peinlich, sondern hat nichts mehr mit rebellischen Ursprung dieses Genres zu tun.

Nee, es waren nicht die Rocker (von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen), sondern ein paar wenige Schmusesänger oder Rapper, die Widerstand zeigten und das Maul aufrissen.

Ich erinnere an einen großartigen Text, der eigentlich alles sagt. Es gibt kaum etwas hinzuzufügen. Guns´n´Roses hatten doch schon 1991 verstanden, wie die Welt tickt und wie Regierungen ständig lügen, um neue Kriege und Unheil zu produzieren. Und trotzdem waren sie still! Ich habe nichts vernommen. Ich verstehe es nicht, denn solche großen Rockgruppen haben so eine unglaubliche Audienz, dass sie mit einem einzigen Statement vieles verändern und aufrütteln könnten. Aber sie tun es nicht. Das enttäuscht mich zutiefst.

Civil War

(Guns´n´Roses, 1991)

Seht euch eure jungen Männer an, die kämpfen

Sieh dir deine weinenden Frauen an

Sieh dir deine jungen Männer beim Sterben an

So wie sie es schon immer getan haben

Seht euch den Hass an, den wir züchten

Seht euch die Angst an, die wir nähren

Seht euch das Leben an, das wir führen

So wie wir es schon immer getan haben

…

Und all diese Dinge werden beiseite gefegt

Durch blutige Hände, die die Zeit nicht leugnen kann

Und werden von eurem Völkermord weggespült

Und die Geschichte verbirgt die Lügen unserer Bürgerkriege

Trugst du eine schwarze Armbinde

Als sie den Mann erschossen

Der sagte "Frieden könnte ewig dauern"

Und in meinen ersten Erinnerungen

Sie erschossen Kennedy

Ich wurde taub, als ich lernte zu sehen

Also fiel ich nie auf Vietnam herein

Die Mauer von D.C. soll uns alle daran erinnern

Dass man der Freiheit nicht trauen kann

Wenn sie nicht in deinen Händen liegt

Wenn jeder kämpft für ihr gelobtes Land

…

Er ernährt die Reichen, während er die Armen begräbt

Eure machthungrigen, verkaufenden Soldaten

In einem menschlichen Lebensmittelladen

…

Schau dir die Schuhe an, die du füllst

Sieh dir das Blut an, das wir vergießen

Sieh dir die Welt an, die wir umbringen

So wie wir es schon immer getan haben

Sieh dir den Zweifel an, in dem wir uns suhlen

Sieh dir die Führer an, denen wir gefolgt sind

Sieh dir die Lügen an, die wir geschluckt haben

Oder

Wake Up

(Rage Against The Machine)

Komm schon, auch wenn du versuchst, mich zu diskreditieren.

Ya still never edit

Die Nadel, ich werde sie einfädeln

Radikal poetisch

Stehend mit der Wut, die sie '66 hatten

Und wie E-Double bin ich wütend

Immer noch knietief in der Scheiße des Systems

Hoover, er war ein Leichenentferner

Ich geb' dir eine Dosis

Aber es wird nie an die Wut heranreichen

An die Wut, die sich in mir aufgestaut hat

Die Faust in der Luft, im Land der Heuchelei

Bewegungen kommen und Bewegungen gehen

Anführer sprechen, Bewegungen hören auf

Wenn ihre Köpfe geflogen sind

Weil all diese Punks

Haben Kugeln in ihren Köpfen

Abteilungen der Polizei, die Richter, die Feds

Netzwerke bei der Arbeit, um die Leute ruhig zu halten

Du weißt, dass sie hinter King her waren

Als er sich zu Vietnam äußerte

Er wandte die Macht den Habenichtsen zu

Und dann kam der Schuss

Tja, sie hatten es scheinbar verstanden, aber konnten oder wollten die Lügen der Regierungen der Gegenwart nicht erkennen und anprangern. Für mich ist unvorstellbar, dass jemand, der solche Lyrics verfasst hat, nicht erkennt, dass es nur eine Lüge sein kann, wenn eine gekaufte und korrupte WHO eine Pandemie ausruft.

Statt Stille und Stay-Home-Gesäusel hätte ich jedenfalls erwartet, dass sie die Regierungen foppen und große Konzerte spielen, Menschen zum Rausgehen animieren und damit die Lüge auffliegen lassen.

Auch wenn die Rock-Musik schon längst im Sterben lag, die Konformität der letzten beiden Jahre waren definitiv der Todesstoß.

ROCK IS DEAD!

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2 Comments
Susan F.
Jun 5, 2022Liked by Rico Fritzsche

Ein großartiger Text.

Die Frage ist, was heute anders ist.

Auch damals haben Regierungen ihre Wirkungskreise gehabt und Leute, die in der Öffentlichkeit standen unter Druck setzen können.

Warum haben die Rockstars von einst damals nichts darauf gegeben, tun es aber heute?

Weil sie in die Jahre gekommen sind? Ihr Vermächtnis nicht auf ihre alten Tage beschmutzen wollen? Sie des Kampfes müde sind?

Oder waren sie immer nur Marionetten?

Waren die vermeintlichen Rockstars schlichtweg aus dem Uni- Probekeller gecastete Superstars a la DSDS und waren womöglich wir es, die den Durchblick eben damals noch nicht hatten und glaubten, dass ein paar Jungs aus einfachen Verhältnissen mit zerrissenen Jeans und langen Haaren, durch das Anprangern der Gesellschaft zu Weltstars heranwachsend können?

Mit den Erfahrungen, die ich heute habe, zweifele ich daran gehörig.

There’s no such thing as the American Dream!

Der American Dream wird von jenen gelebt, die in die richtigen Verhältnisse geboren werden, oder…. Korrupt sind.

Und daraus ergibt sich für mich die Antwort.

Nicht die Rocker von damals waren anders, sondern wir waren es. Wir waren naiv und haben einer kontrollierten Gesellschafts-Opposition geglaubt. Wir hatten einen Traum und der Lifestyle von einst, passte in unsere Hoffnung.

Doch die Showbranche ist eben eine SHOWbranche und wer das nicht begreifen möchte, wird sein Leben lang in der Manege sitzen und Clowns für bare Münze nehmen.

Wenn wir Rockstars wollen, dann müssen wir schon selbst welche sein.

Ohne große Bühne, ohne Applaus und ohne Vermächtnis, aber dafür REAL.

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1 reply by Ralf Westphal
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