Heute geht es meinen früheren Idolen an den Kragen. Wie ich finde, nicht unberechtigt.
Rockmusik ist tot. Nicht, weil wir sie nicht mehr hören können, sondern weil ihr das Rebellische komplett verloren gegangen ist.
Als Teenager stand ich auf Hard Rock und Heavy Metal, vor allem Guns´n´Roses. Warum? Sie verliehen meiner inneren Stimme den Ausdruck, den es brauchte, um mich gegen diese stupide, traurige Welt der Ja-Sager, Mitmacher, selbstlosen Diener des Systems, Schlappschwänze und langweiligen Bürokraten aufzubäumen. Ich ließ mir die Haare lang wachsen und begann Gitarre zu spielen. Es war meine Form, meiner inneren Stimme und meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Ich wollte nie im Strom mitschwimmen und keinesfalls zu den uniformierten Gleichmachern gehören. In meiner Vorstellung war die Welt schon immer bunt, vielfältig und voller Abenteuer. Der Gedanke daran, jeden Tag dasselbe tun zu müssen und das Leben quasi bis zum Tode abzusitzen, schien mir der Schrecklichste überhaupt zu sein. Die Ängste, die andere stets versuchten, an mich heranzutragen, schienen mir fremd. Ich wollte die Ängste, was alles passieren kann, wenn man keinen Abschluss hat, keine Festanstellung, keine Versicherung und eine Lücke im Lebenslauf nicht haben. Damit kann ich nichts anfangen. Der Staat, seine Gier und Verlogenheit samt seiner bürokratischen Ämter und Institutionen waren mir von je her suspekt.
Für mich war der Ausweg, harte Rockmusik zu machen. Damit folgte ich meiner Intuition und meinem inneren Empfinden. Der Rebell in mir bekam den Platz, den er brauchte.
Die Bands, die ich hörte, folgten derselben Philosophie; nämlich rebellisch gegen diese Gesellschaft mit fraglichen, heuchlerischen Wertesystem und korrupte Regierungen zu sein.
Meine Musik war demnach etwas, was aus freien Stücken entstand und die eigene Sicht auf die Welt zum Ausdruck brachte.
Rockmusik hat meiner Ansicht nach nur eine Daseinsberechtigung:
REBELLISCH ZU SEIN. Ist sie nicht rebellisch und aufrührerisch, dann ist sie TOT.
Sie ist nicht von heute auf morgen gestorben. Nein, es war ein langer Weg. Jahr für Jahr wurde sie angepasster an diese biedere Gesellschaft. Kaum noch echte Skandale. Alle im Strom. Brav. Still.
Ach ja, besonders still waren diese “großen Helden” vor allem in den letzten beiden Jahren. Sehr still. Die “Rebellen” haben nichts gesagt, aber mitgemacht. Sie haben den Staat sogar noch in seinen perfiden Machenschaften unterstützt, in dem sie in das dümmliche “Stay Home”- Rohr bliesen und einige von ihnen sich plötzlich als Pharma-Vertreter entpuppten.
Das ist nicht nur heuchlerisch und peinlich, sondern hat nichts mehr mit rebellischen Ursprung dieses Genres zu tun.
Nee, es waren nicht die Rocker (von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen), sondern ein paar wenige Schmusesänger oder Rapper, die Widerstand zeigten und das Maul aufrissen.
Ich erinnere an einen großartigen Text, der eigentlich alles sagt. Es gibt kaum etwas hinzuzufügen. Guns´n´Roses hatten doch schon 1991 verstanden, wie die Welt tickt und wie Regierungen ständig lügen, um neue Kriege und Unheil zu produzieren. Und trotzdem waren sie still! Ich habe nichts vernommen. Ich verstehe es nicht, denn solche großen Rockgruppen haben so eine unglaubliche Audienz, dass sie mit einem einzigen Statement vieles verändern und aufrütteln könnten. Aber sie tun es nicht. Das enttäuscht mich zutiefst.
Civil War
(Guns´n´Roses, 1991)
Seht euch eure jungen Männer an, die kämpfen
Sieh dir deine weinenden Frauen an
Sieh dir deine jungen Männer beim Sterben an
So wie sie es schon immer getan haben
Seht euch den Hass an, den wir züchten
Seht euch die Angst an, die wir nähren
Seht euch das Leben an, das wir führen
So wie wir es schon immer getan haben
…
Und all diese Dinge werden beiseite gefegt
Durch blutige Hände, die die Zeit nicht leugnen kann
Und werden von eurem Völkermord weggespült
Und die Geschichte verbirgt die Lügen unserer Bürgerkriege
Trugst du eine schwarze Armbinde
Als sie den Mann erschossen
Der sagte "Frieden könnte ewig dauern"
Und in meinen ersten Erinnerungen
Sie erschossen Kennedy
Ich wurde taub, als ich lernte zu sehen
Also fiel ich nie auf Vietnam herein
Die Mauer von D.C. soll uns alle daran erinnern
Dass man der Freiheit nicht trauen kann
Wenn sie nicht in deinen Händen liegt
Wenn jeder kämpft für ihr gelobtes Land
…
Er ernährt die Reichen, während er die Armen begräbt
Eure machthungrigen, verkaufenden Soldaten
In einem menschlichen Lebensmittelladen
…
Schau dir die Schuhe an, die du füllst
Sieh dir das Blut an, das wir vergießen
Sieh dir die Welt an, die wir umbringen
So wie wir es schon immer getan haben
Sieh dir den Zweifel an, in dem wir uns suhlen
Sieh dir die Führer an, denen wir gefolgt sind
Sieh dir die Lügen an, die wir geschluckt haben
Oder
Wake Up
(Rage Against The Machine)
Komm schon, auch wenn du versuchst, mich zu diskreditieren.
Ya still never edit
Die Nadel, ich werde sie einfädeln
Radikal poetisch
Stehend mit der Wut, die sie '66 hatten
Und wie E-Double bin ich wütend
Immer noch knietief in der Scheiße des Systems
Hoover, er war ein Leichenentferner
Ich geb' dir eine Dosis
Aber es wird nie an die Wut heranreichen
An die Wut, die sich in mir aufgestaut hat
Die Faust in der Luft, im Land der Heuchelei
Bewegungen kommen und Bewegungen gehen
Anführer sprechen, Bewegungen hören auf
Wenn ihre Köpfe geflogen sind
Weil all diese Punks
Haben Kugeln in ihren Köpfen
Abteilungen der Polizei, die Richter, die Feds
Netzwerke bei der Arbeit, um die Leute ruhig zu halten
Du weißt, dass sie hinter King her waren
Als er sich zu Vietnam äußerte
Er wandte die Macht den Habenichtsen zu
Und dann kam der Schuss
Tja, sie hatten es scheinbar verstanden, aber konnten oder wollten die Lügen der Regierungen der Gegenwart nicht erkennen und anprangern. Für mich ist unvorstellbar, dass jemand, der solche Lyrics verfasst hat, nicht erkennt, dass es nur eine Lüge sein kann, wenn eine gekaufte und korrupte WHO eine Pandemie ausruft.
Statt Stille und Stay-Home-Gesäusel hätte ich jedenfalls erwartet, dass sie die Regierungen foppen und große Konzerte spielen, Menschen zum Rausgehen animieren und damit die Lüge auffliegen lassen.
Auch wenn die Rock-Musik schon längst im Sterben lag, die Konformität der letzten beiden Jahre waren definitiv der Todesstoß.
ROCK IS DEAD!
Ein großartiger Text.
Die Frage ist, was heute anders ist.
Auch damals haben Regierungen ihre Wirkungskreise gehabt und Leute, die in der Öffentlichkeit standen unter Druck setzen können.
Warum haben die Rockstars von einst damals nichts darauf gegeben, tun es aber heute?
Weil sie in die Jahre gekommen sind? Ihr Vermächtnis nicht auf ihre alten Tage beschmutzen wollen? Sie des Kampfes müde sind?
Oder waren sie immer nur Marionetten?
Waren die vermeintlichen Rockstars schlichtweg aus dem Uni- Probekeller gecastete Superstars a la DSDS und waren womöglich wir es, die den Durchblick eben damals noch nicht hatten und glaubten, dass ein paar Jungs aus einfachen Verhältnissen mit zerrissenen Jeans und langen Haaren, durch das Anprangern der Gesellschaft zu Weltstars heranwachsend können?
Mit den Erfahrungen, die ich heute habe, zweifele ich daran gehörig.
There’s no such thing as the American Dream!
Der American Dream wird von jenen gelebt, die in die richtigen Verhältnisse geboren werden, oder…. Korrupt sind.
Und daraus ergibt sich für mich die Antwort.
Nicht die Rocker von damals waren anders, sondern wir waren es. Wir waren naiv und haben einer kontrollierten Gesellschafts-Opposition geglaubt. Wir hatten einen Traum und der Lifestyle von einst, passte in unsere Hoffnung.
Doch die Showbranche ist eben eine SHOWbranche und wer das nicht begreifen möchte, wird sein Leben lang in der Manege sitzen und Clowns für bare Münze nehmen.
Wenn wir Rockstars wollen, dann müssen wir schon selbst welche sein.
Ohne große Bühne, ohne Applaus und ohne Vermächtnis, aber dafür REAL.