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Ich glaube nicht, dass wir von der Schuld loskommen. Sie ist ein Emotion, die das Individuum an die Gemeinschaft bindet. Das hat bis zu einem gewissen Grad Sinn, würde ich sagen. Wir müssen nicht umständlich etwas konstruieren, um zu entscheiden, was im Sinne der Gemeinschaft ist oder nicht, sondern haben eben ein Gefühl dafür.

Wie gesagt, bis zu einem gewissen Grad. Denn man kann sich auch in kontraproduktive Schuld hineinsteigern oder Schuld imaginieren oder Schuld projizieren.

Auf jeden Fall bringt Schuld ohne Reue und dann eine Idee, wie man Schuldigwerden in Zukunft vermeiden kann nichts. Reflexion tut Not. Außerdem braucht es einen Weg zurück in die Gemeinschaft, von der man durch Schuld getrennt ist. Ehrliche Reflexion muss also die Tür zum Verzeihen öffnen.

Darin scheint mir ein Fortschritt des Christentums gegenüber anderen Religionen zu liegen. Dort hat man erkannt, dass eine "Entschuldigung" wichtig ist, wenn die Gemeinschaft aus fehlbaren Menschen nicht auseinanderfliegen soll.

Gehts denn gar nicht ohne Schuld? Hm... Nein, ich glaube, das Konzept ist tief eingegraben in die Psyche. Also müssen wir damit sinnig umgehen lernen, so dass es nicht destruktiv wirkt.

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