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Die Frage, die ich mir hier stelle, sind Intellektuelle, Dichter, Denker und Künstler denn noch als solche zu bezeichnen, wenn sie ihre Gedanken einsperren lassen und ihnen keinen freien Lauf gewähren, nur um Regierung und Staat zu gefallen? Ich denke nämlich sie können sich nicht länger als solche sehen, wenn sie nur im vorgegebenen Rahmen einer Ideologie agieren. Ein gutes Beispiel ist für mich Richard David Precht, dessen Bücher ich vor der Scheinpandemie für gut und ihn selbst fuer einen systemkritischen Philosophen hielt. Er entpuppte sich aber genau da, wo sein Wissen und seine Bekanntheit gebraucht worden wären, als billige Systemhure, die sogar noch den Staatsterror mit seinen Veröffentlichungen förderte.

Paradoxerweise hatte er erst kurz zuvor in seinem Buch "Hirten, Jäger, Kritiker" derartige dystopische Zustände beschrieben wie wir sie in den letzten Jahren erleben.

Wie in vergangenen Zeiten sind viele Intellektuelle umgekippt, hatten zu wenig Rückgrat, der Gewaltvbereitschaft des Staates zu trotzen. Die, die es trotzdem machten, wurden einfach öffentlich runtergemacht, mussten um Leib und Leben sowie ihren Wohlstand fürchten.

Der Satz "Wer erfolgreicher “Dichter und Denker” bleiben will, sollte besser nur im Rahmen der Regierungsmeinung dichten und denken." erinnert mich an DDR Zeiten, als Dichter, Denken und Künstler vom Staat anerkannt werden mussten, damit sie ihre Berufung ausüben durften. Kunst und Gedanken die nicht frei entstehen können, sondern durch Staaten und andere Religionen legitimiert werden müssen, sind wertlos oder sogar schädlich.

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Klar, Intellektuelle, die sich kaufen oder einschüchtern lassen, sind nicht wirklich mehr Intellektuelle; sie sind keine unabhängigen, kritischen Denker (oder Dichter).

Die, die wir bisher für Intellektuelle gehalten hatten, wurden also weitgehend als "Schönwetterdenker" entlarvt. Sobald es wirklich an die Substanz ging, haben sie Schutz gesucht. Ihr Denken war hohl.

Dass Precht nun Anzeichen eines "Zurückkippens" zeigt, macht da keinen Unterschied. Er hat sich verraten. Ihm kann nicht mehr getraut werden; jedenfalls solange nicht, bis er nicht selbst über seine Skepsislosigkeit öffentlich reflektiert hat.

Dieses Buch hat mir klar gemacht, wie schwer es ist, nicht im Gleichschritt zu gehen und seine Distanz zu behalten: https://www.amazon.de/Angstgesellschaft-Hans-Joachim-Maaz-ebook/dp/B09ZKGR1C7 Das hat nämlich nichts mit Intelligenz zu tun. Es ist eine Sache des Emotionshaushalts und früher Bindungserfahrungen. Und da könnte man vermuten: Wer es ins Rampenlicht als Intellektueller geschafft hat und sich dort hält, der hat sogar ein ordentliches Päckchen zu tragen. Nach Maaz können "Muttermangel", "Vatererpressung" oder "Vatermissbrauch" auch Intellektuelle dazu disponieren, einer Regierung unkritisch nach dem Mund zu reden. Nicht der vielleicht scharfe Intellekt ist bei ihnen wirklich Herr im Haus, sondern ihre fundamentalen, lange vernachlässigten und kompensierten Bedürfnisse.

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