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Ach, eines fällt mir noch ein zu deiner Geschichte, dass du erfolgreich in einer Krise warst, von der du nichts wusstest: Das war die Chance der Jugendlichen früher.

Im Rückblick war meine Schulzeit eine Idylle. Ich habe kostenlos gelernt, ich hatte "accountability partner", die mich durch den Lernstoff gezogen haben, ich war versorgt - und so hatte ich Zeit, mich ganz auf meine Hobbies zu konzentrieren.

Ich habe so viele Dinge intensiv gemacht, mich entwickelt und Erfolge errungen, weil ich nicht abgelenkt war. Das Leben auf dem Dorf hat das noch befördert. (Klar, dass meine Eltern mich gewährend haben lassen und ermutigt und auch finanziell gefördert haben, kommt noch dazu.)

Und heute? Mehr Kinder wachsen in der Stadt auf. Dort ist die Ablenkung von Hause aus größer. Dazu noch viel mehr Schule. Und Social Media. Da wundert mich gar nichts mehr.

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Du sagst es: Bist du ein Macher oder ein Lacher? :-) Zum Erfolg wird man nicht getragen. Erfolg ist keine Fürsorgeleistung. Erfolg macht man - naja, und braucht auch eine Portion Glück. Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort mit den richtigen Skills und der richtigen Idee hilft schon. Deshalb hat auch nicht jeder Erfolgs, der reinhaut. So ist es leider. Es gibt keine Garantie.

Deshalb finde ich wichtig, mit Bescheidenheit zu beginnen. Kleine Ansprüche haben. Dann lässt sich ein Erfolg leichter erzielen, der für weitere Anstrengungen motiviert. Sozusagen eine Selbstbetankung :-)

Und später, wenn sich Erfolg eingestellt hat, hilft eine Portion Dankbarkeit. Damit meine ich ein Gefühl der Freude über das, was gut gelaufen ist, aber letztlich nicht unter Kontrolle gestanden hat.

Aber beides wird nicht kultiviert. Stattdessen: Entitlement. "Mir steht etwas zu - ohne, dass ich mich angestrengt habe!" Zu dumm, wenn das nicht um die Ecke kommt.

Und unmittelbare Belohnung: "Ich gönn mir das. Das habe ich verdient!" zehrt schnell das auf, was man tatsächlich durch Anstrengung erreicht habt. Konsum saugt ab, bevor auch nur ein Hauch von Freiheit erreicht wird.

Ganz zu schweigen von den Arbeitsverhältnissen, die auch bei aller Anstrengung jeden grünen Zweig in unerreichbarer Ferne halten. Ständiger Mangel lässt verzweifeln. In einer Spirale aus Schuld, Scham, Wut dreht man sich in den Boden. Daraus auszusteigen, finde ich ungeheuer schwierig. Aber es hilft natürlich auch nichts, einfach nur "dem System" die Schuld zu geben und nun auf Fürsorge zu pochen.

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